Die führenden Köpfe der Bewegung sind u.a. Alois Braun, Rupprecht Gerngross, Leo Heuwing, Ottheinrich Leiling. Sie stammen überwiegend aus dem militärischen Dolmetscherwesen. Ihre Ziele hält die FAB in einem 10 Punkteprogramm fest.
- Ausrottung der Blutherrschaft des Nationalsozialismus
- Beseitigung des Militarismus
- Wiederherstellung des Friedens
- Kampf der Anarchie
- Sicherstellung der Ernährung
- Wiederherstellung geordneter wirtschaftlicher Verhältnisse
- Wiederaufbau des Rechtsstaates
- Errichtung einer sozialen Ordnung.
- Wiedereinführung der Grundrechte
- Wiederherstellung der Menschenwürde
Freiheitsaktion Bayern
Nach der Inhaftierung führender NS-Funktionäre und hochrangiger Militärs will man mit Unterstützung des Reichsstatthalters Franz Xaver Ritter von Epp einen Waffenstillstand zwischen Bayern und den Alliierten aushandeln. Ein zehnköpfiger Regierungsausschuss soll bis zur Abstimmung über eine neue Verfassung in freien und geheimen Wahlen die politischen Angelegenheiten Bayerns regeln.
Rathaus München 1945
Anfangserfolge - und ein blutiges Ende
Rund 440 Soldaten beteiligen sich in der Nacht vom 27. auf den 28. April 1945 am Aufstand. Schnell gelingt es der Freiheitsaktion, das Münchner Rathaus, eine Zeitungsredaktion und vor allem: die Sendeanlage Ismaning, Sprachrohr des "Reichssenders München" zu besetzen. Die über den Ismaninger Großsender ab sechs Uhr morgens übertragenen Aufrufe erreichen Zuhörer in einem Umkreis von mehr als 100 Kilometern. Neben der wiederholten Verlesung des Zehn-Punkte-Programms rufen die FAB-Aktivisten die Hörer dazu auf, sich zu engagieren und gegen NS-Funktionäre vorzugehen. Zudem verkünden die Sprecher, dass die FAB die „Regierungsgewalt erstritten“ habe.
Doch dies entspricht nicht den Tatsachen. Entgegen der Planung ist es nicht gelungen den Reichstatthalter Franz Ritter von Epp, welcher in der Bevölkerung hohes Ansehen genießt, für den Aufstand zu gewinnen. Auch die geplante Festnahme des NSDAP Gauleiters München-Oberbayern Paul Giesler misslingt.
Dem Aufruf der FAB folgen etwa 80 Widerstandsaktionen in ganz Südbayern. Die einzelnen Aktivitäten unterscheiden sich stark voneinander und sind nicht koordiniert. Sie reichen von der Festnahme lokaler NS-Funktionäre, über die Besetzung von Industriestätten, bis zur Beseitigung von Panzersperren und dem Hissen von weißen Fahnen. Die Widerstandsgruppen gehen ein hohes Risiko ein.
Bereits am Vormittag des 28. April 1945 erobern SS-Truppen den Sender Ismaning wieder zurück. Auf Befehl des Gauleiters Giesler beginnt die Verfolgung der Aufständischen. Drei NS-Anhänger sterben bei der Niederschlagung. 54 Menschen werden von NS-Anhängern ermordet. Allein in der sogenannten ‚Penzberger Mordnacht erhängen ‚Werwolf‘-Verbände den ehemaligen SPD-Bürgermeister Hans Rummer und 15 weitere Personen. Unter ihnen ist auch eine schwangere Frau.
Im Wallfahrtsort Altötting erschießt die SS sechs Männer. Von den Mitgliedern der FAB werden 22 verhaftet und in den Bunker des Zentralministeriums (heute Landwirtschaftsministerium) an der Ludwigstraße gebracht. Sieben von ihnen werden im Hof des Gebäudes und im Perlacher Forst getötet, darunter auch Major Günther Caracciola-Delbrück, der Adjutant des Ritters von Epp. Den anderen Anführern der FAB gelingt es unterzutauchen. Rupprecht Gerngross versteckt sich auf einer Berghütte. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägen seine Berichte das Bild des Widerstands. In Erinnerung an die Freiheitsaktion Bayern erhält die "Münchner Freiheit", ein Platz im Herzen Schwabings (frühere Feilitzschplatz), im Dezember 1946 ihren Namen.