Monatelang hatten die Widerständler der letzten Sekunde ihre Aktion geplant, auch Kontakt zu den Alliierten aufgenommen. Ihre Ziele: Unblutige Beendigung des Krieges, Abdankung des Regimes, Aufbau eines Rechtsstaats. Ihr Codewort: "Fasanenjagd" - was für die Entwaffnung und Festsetzung der NS-Funktionäre steht, die vom Volksmund wegen ihrer überdekorierten Uniformen "Goldfasane" genannt werden.
Anfangserfolge - und ein blutiges Ende
Kopf der Bewegung ist Hauptmann Rupprecht Gerngross, seit 1942 Chef der Dolmetscherkompanie. Gut 1.400 Wehrmachtssoldaten und Zivilisten - meist konservative NS-Gegner - beteiligen sich. Schnell gelingt es der Freiheitsaktion, das Münchner Rathaus, eine Zeitungsredaktion, vor allem: die Sendeanlage Ismaning, Sprachrohr des "Reichssenders München" zu besetzen.
Doch der fanatische Widerstand der Nazis verhindert ein unblutiges Ende. SS und Gestapo erobern den Reichsender zurück, machen jetzt ihrerseits Jagd auf die Rebellen - und kurzen Prozess. Mehr als 50 Menschen werden erschossen oder erhängt, oft nur Stunden vor der Befreiung. Einer von ihnen: der Pfarrer von Göttingen bei Bad Aibling, der die weiß-blaue bayerische Fahne auf seinem Kirchtum gehisst hatte.
Gerngroß selbst überlebt versteckt auf einer Berghütte, stirbt 1996. Inzwischen ist die FAB nur noch wenigen ein Begriff. Auch wer auf der "Münchner Freiheit" spaziert, ahnt oft nicht, dass der frühere Feillitzschplatz im Herzen Schwabings an Gerngroß und seine Leute erinnern soll.