Ohne Gegenstimme hat der Gemeinderat von Aßling im Landkreis Ebersberg die Bahntrassen-Variante "Limone" für den Brenner-Nordzulauf abgelehnt. Allerdings waren drei Gemeinderäte, darunter der erste Bürgermeister, nicht anwesend.
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Bürgermeister für Neubau an bestehender Strecke
Gefordert wird stattdessen ein Ausbau der Bestandsstrecke im Landkreis Ebersberg. Man glaube nicht, das Projekt insgesamt verhindern zu können, aber ein Neubau entlang der bestehenden Strecke bringe einen besseren Lärmschutz und die Chance, dass der Bahnhof von Aßling umfassend saniert werde, so der zweite Bürgermeister Sporer-Fischbacher.
Bürgerinitiative mit Traktoren und gelben Kreuzen
Die Bürgerinitiative Brennernordzulauf - Landkreis Ebersberg trommelte am Dienstag spontan rund 80 bis 100 Besucher zusammen, die der Gemeinderatssitzung beiwohnten. Vor dem Rathaus versammelten sich zudem 15 Traktoren.
Gelbe Kreuze sollen künftig das Symbol für den Protest im Ebersberger Land sein, kündigte eine Sprecherin der Initiative an. Deshalb waren die gelben Kreuze bereits gestern an den Traktoren vor dem Aßlinger Rathaus zu sehen.
Brenner-Nordzulauf - Gemeinde Aßling tief gespalten
Im Protest gegen den Brenner-Nordzulauf ist die Gemeinde Aßling tief gespalten. Denn die Anwohner der bereits bestehenden Strecke wehren sich gegen die Forderung, dass diese ausgebaut werden soll. Aßlings zweiter Bürgermeister meinte im Gespräch mit dem BR, der aktuelle Zustand sei traurig. Er hoffe, dass man Argumente austauschen und sich danach trotzdem noch in die Augen blicken könne.
Die Bahn hat sich für gelbe Trasse entschieden
Die Bahn setzt beim Abschnitt des Brenner-Nordzulaufs zwischen Grafing und Ostermünchen auf die "Grobtrasse Limone", das hat die Bahn im Juli bekannt gegeben. Diese üblicherweise als "gelbe Trasse" bezeichnete Variante wäre die kürzeste Verbindung in diesem Streckenabschnitt. Laut Bahn ist sie die "beste und verträglichste Lösung" für die Region. Kein Wohnhaus müsse dafür abgerissen werden, betonte Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier bei der Präsentation im Juli in Ebersberg. Die Trasse "Limone" sei eine Umfahrung und vermeide Ortsdurchfahrten.
Insgesamt fünf Grobtrassen lagen auf dem Tisch. Darunter befand sich auch eine "Bürgertrasse", die nach Vorschlägen von zwei Bürgern in die Planungen der Deutschen Bahn mit aufgenommen wurde. Diese Trasse kommt dem Wunsch nach einer bestandsnahen Lösung nach.
Die Befürchtungen im Ebersberger Land
Viele Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Ebersberg fürchten um ihre Lebensqualität, sollte die neue Zugstrecke in der Nähe ihres Heimatortes gebaut werden. Allgemein herrscht Sorge vor einer Zerschneidung der Landschaft, und vor allem Landwirte sagen einen enormen Flächenverbrauch voraus.
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