Zwei Stunden lang konnten am Montagabend Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Ebersberg online mit den Planern der Deutschen Bahn über den Brenner-Nordzulauf bei einem sogenannten Webcast diskutieren. Anfang Dezember hatte die Bahn ihre bisherigen Planungsergebnisse für den Brenner-Nordzulauf im Landkreis Ebersberg bekannt gegeben. Möglich wären vier Streckenverläufe zwischen Grafing und Ostermünchen, alle westlich der Bestandsstrecke.
Warum kann die Bestandsstrecke zwischen Ostermünchen und Grafing nicht ausgebaut werden? Diese Forderung hört man immer wieder aus dem Kreis Ebersberg, aber auch beim Webcast lehnte die Deutsche Bahn diese Möglichkeit erneut ab.
- Zum Artikel: "Protest gegen Brenner-Nordzulauf im Landkreis Ebersberg"
Kein Ausbau der Bestandstrecke möglich
Der Ausbau sei aus drei Gründen nicht möglich: Die Kurvenradien seien zu eng, das heißt, nördlich von Aßling könnten nur 120 Stundenkilometer gefahren werden. Geplant werde aber eine Strecke für den Mischverkehr, also für Güterzüge und den Personenfernverkehr, für 230 Stundenkilometer, erklärte Projektleiter Dieter Müller. In Oberelkofen sei die Bestandsstrecke zu nah an der Wohnbebauung, und zudem sei nördlich von Aßling ein streng geschütztes FFH-Gebiet.
Fragen machen Sorgen deutlich
Viele Menschen sehen sich von den vier möglichen Streckenverläufen zwischen Grafing und Ostermünchen betroffen. Die eingereichten Fragen machten die Sorgen der Anwohner deutlich. Befürchtet wird unter anderem, dass Ortschaften und Siedlungen voneinander abgeschnitten werden. Hier sehen sich Niclasreuth, Elkofen und Lorenzenberg besonders betroffen.
Des Weiteren ging es um die Themen Lärmschutz und Kosten. In Sachen Ausgleichsflächen wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn 2020 für circa fünf Millionen Euro Ökopunkte im Landkreis Ebersberg erworben hat; Ökopunkte sind eine Art Umweltkapital, die Unternehmen erwerben müssen, um Schäden, die sie an der Natur verursachen, auszugleichen. Die Frage, welche Tunnelbauweise gewählt wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden.
Lob, aber auch Ärger
Zu Beginn des Webcasts sorgte eine technische Panne für Ärger und Unruhe. Aber im Lauf des Abends wurden jede Menge Fragen detailliert besprochen, und so lobten manche Teilnehmer am Ende die Veranstaltung und bedankten sich für das Format. Im Laufe des Abends wurde aber auch weiterer Protest im Landkreis Ebersberg angekündigt. Die Antworten, die nicht besprochen wurden, werden nachgereicht oder können erst im Zuge der weiteren Planung besprochen werden, so die Bahn.
Der weitere Zeitplan
Welche der vier Strecken es zwischen Ostermünchen und Grafing letztendlich werden wird, soll in einigen Monaten feststehen. Mitte des Jahrzehnts, also etwa 2025, wird der Deutsche Bundestag über den Bau des Brenner-Nordzulaufs abstimmen. Baubeginn könnte Anfang der 30er, Inbetriebnahme Anfang der 40er Jahre sein, so ein Sprecher.
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