In der Brose-Mitteilung, die dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, heißt es: "Einsparungsmöglichkeiten, die nun mit dem Betriebsrat vereinbart werden müssen, sind etwa die Reduzierung von Urlaubstagen, eine Verlängerung der Arbeitszeit, die Absenkung von Zulagen oder die Umstellung von Akkord-Prämienlohn". Des Weiteren seien vor allem die krankheitsbedingten Ausfälle weiter zu reduzieren, wird den Mitarbeitern am Sitz Coburg mitgeteilt. Sollte dies nicht gelingen, werde man mit der Verlagerung der Coburger Produktion voraussichtlich in das Werk in Preividza (Slowakei) beginnen, heißt es weiter. Betroffen wären im Werk Coburg nach Unternehmensangaben rund 1.500 Mitarbeiter.
Mitarbeiter seien zu oft krank
Michael Stoschek hatte die Mitarbeiter ermahnt, dass die Krankheitstage mit durchschnittlich 26 im Jahr im Werk Coburg zu viele seien. Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung wirft den Mitarbeitern in dem hausinternen Schreiben vor, sich wegen "Bagatellen" krankschreiben zu lassen. "Natürlich gibt es Mitarbeiter, die ernsthaft länger krank sind… der andere Teil unserer Belegschaft nimmt sich Auszeiten und lässt sich wegen Bagatellen krankschreiben", wird Sotschek in dem Artikel zitiert.
Feste Vereinbarungen mit Betriebsrat und Mitarbeitern
Unter der Überschrift "Standort Coburg in Gefahr" zeigt das Unternehmen in dem Schreiben seinen Mitarbeitern auf, dass die Kostensituation im Werk Coburg "nicht mehr hinnehmbar" und der Krankenstand "inakzeptabel" sei. Man erwarte bei der notwendigen Senkung der Arbeitskosten zur Standortsicherung einen Beitrag der Mitarbeiter. Auch suche man im gesamten Unternehmen nach weiteren Möglichkeiten, die Kosten zu senken. "Deshalb wird beispielsweise das Standortjubiläum im nächsten Jahr deutlich bescheidener ausfallen als bisher geplant". Brose hatte dem BR mitgeteilt: "Bis Ende des Jahres müssen verbindliche Vereinbarungen mit dem Betriebsrat beziehungsweise mit der Belegschaft getroffen sein. Wenn dies nicht gelingt, ist eine Verlagerung unvermeidlich."
Gewerkschaftsbund reagiert empört
Matthias Jena, der Bayerische DGB-Chef (Deutscher Gewerkschaftsbund) reagierte im BR Interview: "Werksschließung wegen hoher Krankheitstage ist ein Skandal", der Arbeitgeber solle nachschauen, warum die Arbeitnehmer so oft krank seien. "Das hat ja dann sicherlich was mit Arbeitsbedingungen zu tun", so Jena. Brose gilt als einer der wichtigsten Arbeitgeber Coburgs. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt das Unternehmen rund 3.300 Mitarbeiter, 1.500 davon in der Produktion.