Eine Protestaktion von Corona-Maßnahmengegnern am Samstag in Passau hat mit 20 Minuten Verspätung begonnen. Der Grund: das Läuten der Domglocken. Der Veranstaltungsleiter, der Landtagsabgeordnete Ralf Stadler (AfD), ging von von einer bewussten Störung aus. Domprobst Michael Bär wies die Behauptung zurück.
AfD-Veranstalter schimpft auf Kirche
Die auf dem Domplatz angemeldete Veranstaltung mit etwa 150 Teilnehmern sollte pünktlich um 15 Uhr beginnen. Was nicht möglich war, weil zur gleichen Zeit das etwa eine Viertelstunde andauernde Domläuten begann.
Wohl in der Meinung, es handle sich um eine bewusste Störungsaktion, schimpfte Stadler zu Beginn seiner Begrüßung in Richtung Bischof und Kirche: "So – dann hat sich der Bischof jetzt ausgetobt …". Außerdem: "Die Kirche hat sich immer schon zahlen lassen, das tut sie heute noch." Der Hauptredner der Protestaktion, der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, merkte süffisant an, die Domglocken seien wohl zur Begrüßung der Protestler eingeschaltet worden.
Domglocken läuten immer um diese Zeit
Beide Deutungen seien falsch, sagte Domprobst Michael Bär zu Beginn des heutigen Sonntagsgottesdienstes. Die Domglocken seien immer freitags und samstags um diese Zeit zu hören. Zum einen zur Sterbestunde Jesu, zum anderen, um den Sonntag und das Auferstehungsgeschehen einzuläuten.
Bär betonte: "Die akustische Oberhoheit hier am Domplatz haben immer noch wir."
Zwischenrufe von Gegendemonstranten
Bei der Protestaktion, bei der alle Teilnehmer ans Mikrofon durften, kritisierten einige Redner die Corona-Maßnahmen der Bundes- und Staatsregierung heftig und sprachen sich gegen Impfungen bzw. gegen die Impflicht aus. Teilnehmer einer Gegendemo, die zeitgleich auch auf dem Domplatz stattfand, machten sich mit lauten Zwischenrufen bemerkbar.
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