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Mikroplastik-Teilchen und ein Centstück zum Vergleich.

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Deggendorf: Höchster Wert an Mikroplastik in der Donau

In der Donau bei Deggendorf wurde der höchste Wert an sogenannten Mikroplastik-Partikeln in bayerischen Gewässern gemessen. Das geht aus einer entsprechenden Pilotstudie der Uni Bayreuth hervor.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Mikroplastik im Wasser ist nicht nur ein zunehmendes Problem für die Meere sondern auch für die Flüsse und Seen. Das hat eine Pilotstudie der Uni Bayreuth ergeben, in der die Konzentration von Mikroplastik an der Wasseroberfläche von bayerischen Flüssen untersucht wurde. Beauftragt wurde sie vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.

Anstieg im Flussverlauf

Das Ergebnis ist vor allem für die Donau in Deggendorf erschreckend. Dort wurde nämlich der höchste Wert an Mikroplastik-Partikeln in einem bayerischen Fluss gemessen, nämlich 150,8 Partikel pro Kubikmeter Wasser. Die Partikel hatten eine Größe von 20 bis 300 Mikrometern – sie waren also kleiner als Salz- oder Sandkörner. Der bayerische Durchschnitt lag zwischen 30 und 50 Partikel pro Kubikmeter. Am geringsten waren die Werte an der Altmühl. Insgesamt stiegen die Werte an allen Gewässern im Flussverlauf an.

Ursache noch unklar

Warum die bayernweit höchste Konzentration ausgerechnet im Raum Deggendorf gemessen wurde, ist laut Dr. Martin Löder von der Uni Bayreuth unklar. Als mögliche Ursache gelten Strömungen, die für eine lokale Ansammlung der Partikel an der Gewässeroberfläche sorgen. Ob einzelne Städte wie Deggendorf für die vergleichsweise hohe Konzentration verantwortlich sind, lässt sich anhand der Messungen nicht ablesen. Mikroplastik entsteht unter anderem, wenn Plastikmüll durch UV-Strahlung brüchig wird und im wahrsten Sinne des Wortes zerbröselt. Spezielle Filter in Kläranlagen stellen dem Forscher zufolge eine Möglichkeit dar, um Plastik im Abwasser zu verhindern.

Warnung vor Panikmache

Trotz der hohen Mikroplastik-Konzentration an der Deggendorfer Messstelle warnt Wissenschaftler Löder vor Panikmache: Um dort einen Partikel abzubekommen, müsse man sechs bis sieben Liter Donauwasser trinken, so Löder. Zwar sei bekannt, dass Kunststoffe Auswirkungen auf Organismen hätten, es sei aber noch viel Forschung nötig, um genaue Aussagen darüber treffen zu können, inwiefern Mikroplastikpartikel schädlich sind. Das Thema werde in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Denkbar sei etwa, dass sich in den Partikeln enthaltene schädliche Weichmacher im Körper lösen. Offen ist darüber hinaus, welche Auswirkungen Mikroplastik auf Tiere und Pflanzen in Gewässern hat.