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Donaueinkaufszentrum Regensburg

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DEZ in Regensburg: Bayerns erste Mall wird 50

Einkaufszentren wirken in der Regel neu und modern. Doch das Donau-Einkaufszentrum (DEZ) in Regensburg gab es schon in der Schwarz-Weiß-Zeit: Das DEZ wird heute 50 Jahre alt, es war eines der ersten Einkaufszentren in Deutschland.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Das DEZ war damals eine Revolution: das erste Shopping-Center in Bayern. Nach Regensburg brachte es Johann Vielberth, ein junger Unternehmer: "Ich habe keine Sekunde gezweifelt oder gezögert. Es war klar, dass die Leute in den 60er-Jahren bereit waren, Geld auszugeben. Und dass es dafür Verkaufsflächen braucht", erzählt er. Eineinhalb Jahre hat er, der studierte Volks- und Literaturwissenschaftler, damit verbracht, Bücher zu wälzen, Kaufverhalten zu studieren, Marktanalysen durchzuführen, mit Ingenieuren zu sprechen. Er reiste in die USA, besichtigte Malls und ließ sich Tipps geben. Vielberth kam zurück mit größeren Plänen als er selbst gedacht hätte und fand in Regensburg Architekten, die bereit waren, diese Pläne umzusetzen.

Das große Überzeugen geht los

37 Grundstückeigentümer, darunter viele Radi-Bauern, musste Vielberth überzeugen, um an den Grund nördlich der Donau zu kommen.

"Wir haben in Weichs Grundstücke aufgekauft und haben den Leuten ein Haus drauf gebaut und gesagt: Tauschst du dieses Haus mit Grundstück gegen dein Grundstück, auf dem wir das Einkaufszentrum bauen wollen. Andere haben wieder gesagt: Wir geben unser Grundstück nicht her. Wir haben auch Erbbaurechte abgeschlossen. Und eine ganze Reihe Weichser sind auf diese Weise mit dem Einkaufszentrum verbunden." Johann Vielberth

Verkaufsflächen inseriert

Auch danach muss Vielberth wieder Überzeugungsarbeit leisten. Die Verkaufsflächen brauchen Pächter. Johanna Kruschwitz erinnert sich:

"Er war ja damals auch erst 35 Jahre. Aber er hat meine Eltern so überzeugt. Mein Vater kannte damals Einkaufszentren schon aus Amerika, er war dort in Gefangenschaft. Und hat das für gut befunden und hat gesagt: Naja, mehr als schief gehen kann's ja nicht." Johanna Kruschwitz

Johanna Kruschwitz ist damals neun Jahre alt. Sie sieht das übersichtliche Sortiment ihrer Eltern noch vor sich: Eier, Suppenhühner, Masthähnchen, Wildbret, Wurst und Brot. Die Grund-Produkte gibt es heute noch.

Künstler und Vereine stellen regelmäßig aus

Neben dem Kruschwitz-Stand reihen sich Geschäfte, Gastronomie und Arztpraxen. In den Gängen sind immer wieder Ausstellungen aufgebaut. Mit knapp 80.000 Quadratmetern Fläche und täglich bis zu 40.000 Besuchern gehört das DEZ zu den größten Einkaufszentren in Deutschland. Heute ist es dreimal so groß wie 1967. Das Erfolgsrezept? Der heute 85 Jahre alte Johann Vielberth glaubt es zu kennen.

"Wir haben das Einkaufszentrum ja nicht als eine Verkaufsmaschine geplant, sondern wir wollten es zu einem Zentrum machen, in dem man sich trifft. Kaufmännisch hätte es wahrscheinlich auch so funktioniert, aber die Bedeutung des Einkaufszentrums als gesellschaftliche Einrichtung in Regensburg, mit der man sich identifizieren kann, das hat wesentlich dazu beigetragen. Und zu mir haben oft schon Leute gesagt: Wissens was, ich hab eingekauft und dann hab ich mir ein paar Bilder angeschaut und das hat mich wieder beruhigt und dann ist die ganze Hetze weg." Johann Vielberth

Veranstaltungen zum Jubiläum

Mit dem Tortenanstich der Staatsministerin Emilia Müller heute beginnen die Feierlichkeiten. Die ersten Tage der Eröffnungswoche bieten dann Attraktionen wie Hochseilacts und Hochmast-Motorradshows sowie Auftritte von Nena (15. September), Bonnie Tyler (25. September) oder der Spider Murphy Gang (28. September). Die zweite Woche soll vor allem Kinder durch verschiedene Sport und Erlebnisveranstaltungen ansprechen. Kochshows und Workshops gibt es in der anschließende "Genusswoche". Die erste Oktoberwoche bildet den Abschluss des Programms, bei der Läden des Einkaufszentrums aktuelle Trends präsentieren.