"Unser Ziel ist, dass die Gefangenen keine Drogen nehmen, also Drogenfreiheit." sagt Friedhelm Kirchhoff, Leiter der Justizvollzugsanstalt Kaisheim im Landkreis Donau-Ries. Doch die Augsburger Anwältin Alexandra Gutmayr hält dagegen:
"Die drin sind süchtig. Nur weil sie eingesperrt werden, ist die Sucht nicht weg. Solange sie süchtig sind, werden sie konsumieren, Und sie kommen an Drogen egal wie." Alexandra Gutmayr
Fokussiert auf die Droge
Im vergangenen Jahr ist auch Toni, ein Häftling in der JVA Kaisheim, vermutlich gestorben an einer Überdosis. Die Drogen hat er sich im Gefängnis besorgt, sagt sein Bruder Christian, der ebenfalls in Kaisheim einsaß. Er vermutet, sein Bruder habe nicht nur zu viel, sondern auch möglicherweise zu sehr gestreckten und gemixten Stoff konsumiert. Weg von den Drogen zu kommen sei im Gefängnis aber fast unmöglich, sagt er auch. Sein Ausweg: Die Subsitutition. Nur: In der Regel wird in Kaisheim nicht substitutiert. Dabei ist dieses Medikament Substitutionsarzt Johannes Ditz zufolge weder teuer noch schädlich.
Zurück in ein "normales" Leben
Dass dieser Weg funktionieren kann, zeigt das Beispiel des 39-jährigen Holger (Name geändert). Er hat nach zahlreichen vergeblichen Versuchen clean zu werden, Substitutionsarzt Ditz aufgesucht. Er kann mittlerweile wieder arbeiten.
"Ohne Substitution bist du einfach wie wild, Du hast keine Kontrolle über Dein Leben, kannst nichts stoppen, nicht Pause machen – Du bist voll dabei, wie auf einer Autobahn – 220." Holger
Holger ist von dieser Autobahn abgefahren. Ein Gefangener hat diese Möglichkeit nicht. Er ist abhängig vom jeweiligen Anstaltsarzt. wer substituiert wird, sagt Friedhelm Kirchhoff, der Leiter der Justizvollzugsanstalt Kaisheim. Fünf Gefangene werden derzeit in Kaisheim substituiert, von mindestens 200-300 Drogenabhängigen in der JVA. Kirchhoff erklärt, "nicht jeder Wunsch eines Gefangenen auf Substitution wird erfüllt. Weil sich nicht jeder Fall eignet."