Das Wasser im Ellertshäuser See (Lkr. Schweinfurt) ist bald vollständig zurück, nachdem er 2021 abgelassen wurde.
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Das Wasser im Ellertshäuser See (Lkr. Schweinfurt) ist bald vollständig zurück, nachdem er 2021 abgelassen wurde.

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Ellertshäuser See läuft ab Herbst wieder voll

Mitte Oktober 2021 wurde Unterfrankens größter See vollständig abgelassen. Der Grund: Reparaturarbeiten an Rohrleitungen. Jetzt neigen sich die Arbeiten dem Ende zu. Der See dient als Wasserspeicher und als Naherholungsanlage.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Am Ellertshäuser See bei Stadtlauringen im Landkreis Schweinfurt ist es fast wieder ganz ruhig. Der Grund dafür: Die für die Bauarbeiten nötige Hauptwasser-Pumpe muss nicht mehr laufen. Das sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen auf Anfrage von BR24. Mit der Pumpe wurde überschüssiges Niederschlagswasser vom zweiten neugebauten Damm über den Hauptdamm in den dahinter liegenden Sauerquellenbach geleitet.

Wasser läuft in den See zurück

Jetzt wird überschüssiges Niederschlagswasser über die neue Grundablassleitung unter dem zweiten Damm und den Hauptdamm hinweg in den Sauerquellenbach geführt. Wenn die Badesaison im Herbst zu Ende geht, soll an der neuen Grundablass-Leitung quasi "der Hahn zugedreht" werden. Dann kann das Wasser in dem Stausee wieder über Niederschlagswasser zunächst über den zweiten Damm plätschern und letztendlich den gesamten See füllen.

Vorsicht in der laufenden Badesaison

Im Augenblick laufen restliche Bauarbeiten am alten Grundablass am Hauptdamm. Auch wenn diese Bauarbeiten beendet sind, soll das Wasser jetzt während der noch laufenden Badesaison aus Sicherheitsgründen nicht ungehindert steigen können. Wenn das Wasser über den neuen Damm fließt, könnte es für Schwimmer oder Schlauchbootfahrer gefährlich werden. Laut einem Sprecher des Wasserwirtschaftsamts könnte - bei Niederschlägen wie im vergangenen Winter – der Ellertshäuser See zur Bade- und Segelsaison 2024 wieder den ursprünglichen Pegel haben.

Neuer Damm im See errichtet

Der zweite gebaute Damm liegt rund 100 Meter oberhalb des bestehenden rund 245 Meter breiten Hauptstaudamms. Der soll dafür sorgen, dass bei möglichen künftigen Bauarbeiten am Damm bzw. dem Grundablass nicht mehr der gesamte knapp zwei Kilometer lange Stausee abgelassen werden muss. Damit müsste der See auch nicht mehr abgefischt werden. Weiterhin würde die Ökologie am Seegrund erhalten. Der zusätzliche Damm soll – wenn der See voller Wasser ist – nicht zu sehen sein.

Vorsorge für künftige Reparaturarbeiten

Seine Dammkrone wird rund sieben Meter unter der normalen Wasseroberfläche liegen. Der zweite Damm ist 145 Metern lang. Er ist an seiner tiefsten Stelle rund 60 Meter breit und verjüngt sich nach oben auf rund drei Meter. Insgesamt ist er rund acht Meter hoch. Das heißt: Müsste das Seewasser erneut für Bauarbeiten am Damm oder am Grundablass abgelassen werden, würde künftig der Wasserspiegel nicht mehr 15 Meter bis zu seiner tiefsten Stelle, sondern nur noch sieben Meter sinken. So ist im Augenblick der Wasserstand.

Letzter vollständiger Ablass vor 40 Jahren

Der See ist jetzt auch entschlammt worden. Mitte Oktober 2021 wurde mit dem Wasserablass begonnen. Wie berichtet, musste der See zum zweiten Mal nach 1983 komplett abgelassen werden, weil unter anderem Bakterien Rohrleitungen am Wasserablassschieber im Hauptdamm angegriffen hatten. Die Kosten für alle Bauarbeiten wurden ursprünglich auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt. Im Augenblick liegen sie bei rund 7,5 Millionen Euro. Nach der ersten "Ebbe" im Ellertshäuser See 1983 dauert es nach viel Niederschlag rund eineinhalb Jahre, bis der See mit einem Volumen von knapp zwei Millionen Kubikmetern wieder komplett vollgelaufen war.

Naherholungsanlage trotz Baustelle

Trotz der Bauarbeiten haben bislang vor allem an den Wochenenden viele Menschen die Uferwege zum Schauen und Spazierengehen genutzt. Der "Ellertshäuser See" ist der größte See Unterfrankens. Er wurde zwischen 1955 und 1960 vom "Wasser- und Bodenverband im ehemaligen Landkreis Hofheim" gebaut. 1970 erwarb ihn der Freistaat Bayern. Er ist rund 1.900 Meter lang, hat eine Fläche von 33 Hektar und ist bis zu 15 Meter tief.

Wasserspeicher für die Landwirtschaft

Der Stausee wurde gebaut, um in der niederschlagsarmen Region die Landwirtschaft mit Wasser versorgen zu können. Dafür musste das Wasser jedoch in der Geschichte des Stausees kaum genutzt werden. Heute ist der "Ellertshäuser See" ein beliebtes Naherholungsgebiet für Segler, Paddler und Schwimmer. Die "Ellertshäuser See" ist der zweitälteste angelegte Stausee in Bayern. Der Freistaat unterhält 20 Stauseen in Bayern.

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