"Mit den Proben sind wir im Zeitplan, die Bauarbeiten sind in Verzug", sagt Hermann J. Vief, der zusammen mit Marion Beyer wieder die Regie übernommen hat. In den letzten Wochen vor der Premiere stehen vor allem die großen Massenszenen an. Dann stehen über 300 Bewohner auf der Bühne. Vor dem neu gestalteten Bühnenbild, das eindrucksvoll mit Gassen, Brunnen und orientalischen Häuserfassaden das alte Jerusalem zeigt. Gestaltet vom Berliner Bühnenbildner Andre Putzmann und der Theatermalerin Myriam Dostal aus Hof.
Hosianna und Schraubgeräusche
Während auf der Bühne die Menschen beim Einzug Jesu nach Jerusalem drängen und Hosianna rufen kommen vom Zuschauerraum her noch Schraub- und Flexgeräusche. Ein breites Bogendach spannt sich in 11 Meter Höhe ohne sichthemmende Pfeiler über den 45 Meter breiten Zuschauerraum. Die 164 Tonnen Stahl tragen schwere Stahlbetonfundamente. Die 1.600 qm große Dachfläche wird nach und nach mit einem hellen, speziellen Polyestergewebe überspannt, nur zwei Millimeter dick, aber sehr reißfest. Und es soll auch geräuscharm bei Regen sein. Neu ist auch eine 28 Quadratmeter große Videowand in der Innenbühne. Dazu kommt eine leistungsfähige Licht-, Video- und Tontechnik mit 30 Funkmikrofonen. Insgesamt kosten diese Investitionen 2,7 Millionen Euro. "Ohne die vielen Zuschussgeber hätten wir das nicht wagen können", sagt Passionsspielvereinsvorsitzender Robert König. Er ist sich sicher, dass bis zur Premiere am 24. Juni alles fertig sein wird.
Generalprobe beim Fernsehgottesdienst
Eine erste Bewährungsprobe müssen das neue Bühnenbild und die fast fertige Überdachung bereits am kommenden Sonntag bestehen. Das ZDF überträgt um 9.30 Uhr live einen katholischen Fernsehgottesdienst aus der Passionsspielanlage. "Mehr als ein Spiel!" lautet das Motto des Gottesdienstes, den der Würzburger Domkapitular Paul Weismantel zelebrieren wird. "Wir wollen versuchen, die Mitfeiernden in die Welt Jesu zu entführen, um sich von seiner Person und seinen letzten Worten ansprechen und berühren zu lassen. Darin stecken Zusage und Ermutigung", sagt Paul Weismantel. Die über 300 Sömmersdorfer Passionsspieler werden in ihren Gewändern aus dem Passionsspiel kommen. Vorsitzender Robert König wird als Pilatus zur Lesung als Pult treten.
Die drei Esel
Von all dem werden Lilly, Alfred und Elsa nicht viel mitbekommen. Sie werden zur Zeit in Sömmersdorf eingewöhnt. Die drei sind Esel aus dem Lindleshof in Sulzfeld. Seit einigen Wochen sind sie bei Ruth und Kurt Stark in Sömmersdorf untergebracht und werden im Passionsspiel nicht nur beim Einzug in Jerusalem auf der Bühne sein, sondern Jesus und seine Apostel das ganze Stück über begleiten.