Genau 75 Jahre nach seiner Hinrichtung wird nun an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Amalienstraße eine Erinnerungstafel angebracht. Am Sonntag gegen 11.45 Uhr wird Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg sie segnen.
Stelen und Wandtafeln
Insgesamt gibt es in München nun sechs solche Erinnerungszeichen – Stelen und Wandtafeln. Über die Form des Gedenkens war in München lang kontrovers diskutiert worden. Stolpersteine auf öffentlichem Boden hatte der Stadtrat vor drei Jahren abgelehnt, weil eine Mehrheit das als unwürdig empfand. Allerdings erinntert auch ein Stolperstein an Klingenbeck - ebenso wie eine Wegbenennung im Münchner Stadtteil Schwabing und der Name der staatlichen Realschule Taufkirchen.
Aus der Kirche in den Widerstand
Walter Klingenbeck wurde nur 19 Jahre alt. Er kam aus dem kirchlichen Widerstand einer katholischen Freundesgruppe. Anfangs hatten sich die Auszubildenden getroffen, um verbotene Auslands- und Feindsender im Radio anzuhören - wie die BBC und Radio Vatikan.
Dann aber sendeten sie auch heimlich mit einem Schwarzsender, und Klingenbeck plante und verbreitete Flugblätter gegen das NS-Regime. In Haft kam er, nachdem er den Falschen leichtsinnigerweise erzählt hatte, er habe mit Altöl Victory-Zeichen an Münchner Hauswände gemalt - als Zeichen der Solidarität mit den Alliierten.
(Von Birgit Grundner und Gerhard Brack)