Nach einem erholsamen Urlaub auf den Kanaren kam das Chaos auf der Heimreise zurück nach München: Vier Mal mussten das fränkische Ehepaar Hahn und weitere Passagiere des Condor-Fluges DE6585 von ihrem rund 90 Kilometer entfernten Hotel zum Airport der kanarischen Ferieninsel Teneriffa und zurück. Der Grund: Es gab kein Flugzeug und auch keine Ersatzmaschine.
Keine Antworten vom Flughafen-Personal
Die Nerven der Passagiere waren auf das Äußerste strapaziert, erinnert sich Tünde Hahn. Ebenso der Langmut des Flughafen-Personals auf Teneriffa. Jeden Tag kamen die gleichen Fragen der Touristen, jeden Tag gab es keine Antworten. Und das alles erschwert durch Sprachbarrieren – von den Reisenden sprachen einige nur Deutsch, die anderen nur Spanisch. Dazwischen Passagiere, die versuchten, irgendetwas zu erfahren und zu vermitteln.
Tünde Hahn: "Es waren viele Leute in der Gruppe, die perfekt Englisch konnten. Ich auch. Es waren in der Gruppe welche, die Spanisch konnten. Wir haben keine Informationen bekommen. Keine. Weder warum, weder wann wir fliegen. Gar nichts."
Marabu – eine estnische Fluglinie und Tochter von Condor
Insgesamt drei Tage hat das fränkische Ehepaar zusammen mit den anderen Reisenden am Flughafen von Teneriffa verbracht. Immer wieder das Gepäck eingecheckt, dann wieder ausgecheckt, dazwischen stundenlanges Warten. Einmal musste die Polizei die Wartenden und das Flughafen-Check-In-Personal beruhigen. Die Stimmung war aufgeheizt – um es milde auszudrücken. Die Airline, die junge Tochter der Condor, Marabu Airline aus Estland, stand und steht im Zentrum der Kritik. Keine Infos, keine Ersatzmaschinen.
Marabu ist eine erst im Jahr 2022 gegründete Fluglinie, beheimatet in Estland. Sie gehört zum Ferienflieger Condor. Beide Fluglinien gehören zur CD Ferienflug Hessen Holding GmbH in Frankfurt am Main. Diese hält die Hälfte der Condor-Anteile. Condor-Flüge werden von der Schwester Marabu durchgeführt.
Airline entschuldigt sich
Axel Schefe, der Geschäftsführer Marabu Airline, entschuldigt sich und sagt weiter: "Wir haben strukturell massiv Änderungen vorgenommen. Im Hintergrund gibt es Systeme, die dafür sorgen, dass die Gäste aufgefangen werden. In dem Moment, wo etwas passiert, wo wir wissen, dass es das Fluggerät nicht mehr nach Hause schafft oder es technische Probleme gibt und – sie wissen, Safety first –, ja." Da reiche es, so Schefe weiter, dass eine kleine Glühlampe nicht funktioniert und "dann fliegen wir nicht, bevor nicht sichergestellt ist, dass alles 100 Prozent funktioniert."
In dem Moment greife dann ein Mechanismus ein, sodass sich die Airline um Hotels, Busse und auch Verpflegung kümmere. "Und auch in diesem Fall ist es auch so passiert", sagt der Geschäftsführer der Airline.
Ärger am Flughafen, teils miese Hotels
Nur, geholfen hat das alles nichts. Zum Ärger am Flughafen kamen für einige Gestrandete noch gruselige Hotels mit Ungeziefer oder aufgebrochenen und notdürftig geflickten Zimmertüren.
Tünde und Manfred Hahn sind aber auch sauer auf den Reiseveranstalter ITS DER Tour. "Wir würden eine Entschuldigung und eine Erklärung dafür erwarten, warum diese Flüge nicht stattgefunden haben und warum wir nicht informiert worden sind", klagt Tünde Hahn. "Das wäre unser Wunsch. Klar, dass uns auch alles rückerstattet wird."
Heimgeflogen sind die Hahns schließlich mit extra gekauften Tickets mit der Lufthansa. Für zusammen 1.000 Euro. Und der Reiseveranstalter hat auf die Beschwerden noch gar nicht reagiert.
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