Ein Schwarzstorch stakst mit geöffneten Flügeln über eine Wiese.
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Bislang lebten die seltenen Schwarzstörche nicht im Nürnberger Reichswald. Das hat sich nun geändert.

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Geheime Sensation: Schwarzstörche im Nürnberger Reichswald

Bislang gab es keine Schwarzstörche im Nürnberger Reichswald. Doch nachdem mehrere Schwarzstörche gesichtet wurden, herrscht nun Gewissheit: Vor kurzem wurde ein Schwarzstorch-Horst entdeckt. Eine Sensation. Wo sich das Nest befindet, bleibt geheim.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Vor ein paar Wochen haben Forstarbeiter einen Schwarzstorch-Horst im Nürnberger Reichswald entdeckt. In luftiger Höhe, auf rund 20 Metern, haben die Störche ihr Nest auf einer Kiefer gebaut. Nach dem Fund wurde sofort eine 300 Meter große Schutzzone eingerichtet, erklärt Forstbetriebsleiter Johannes Wurm: "Das ist ein sehr besonderer Fund, den wir da gemacht haben. Wir werden den Standort weiter geheim halten. Schwarzstörche sind extrem sensibel und reagieren auf kleinste Störungen am Brutplatz. Deshalb wollen wir nicht, dass Menschen sich dem Nest nähern und es suchen". Der Schutz des Horstes stehe an oberster Stelle. Denn die Ruhe am Brutplatz sei einer der wichtigsten Faktoren für den Bruterfolg. Deshalb wird in diesem Bereich während der Brutzeit nicht gearbeitet und auch nicht gejagt.

Schutzbereich rund um den Schwarzstorch-Horst

Solange die Tiere im Horst waren, haben die Forstmitarbeiter das Areal rund um die Kiefer nicht betreten. Revierförsterin Kim Jüstl betont, wie wichtig das war: "Wenn wir jetzt da rumgelaufen wären und die Tiere hätten das mitbekommen, dann hätte die Gefahr bestanden, dass sie den Horst verlassen oder sogar die laufende Brut abbrechen." Das sollte auf jeden Fall verhindert werden.

Das Forst-Team ist sehr froh, dass sich die seltenen Tiere nun im Reichswald angesiedelt haben. Das nächste Nest sei erst in Allersberg, rund 30 Kilometer von Nürnberg entfernt. Auch im Frankenwald kommen Schwarzstörche vor. Dass sie nun im Reichswald leben und brüten, das ist laut Forstamtsleiter Johannes Wurm eine echte Sensation.

Störche sind bereits Richtung Süden aufgebrochen

Inzwischen haben die Störche Bayern verlassen und sind in wärmere Gefilde geflogen. Da der Horst nun leer ist, konnten sich die Förster ein genaueres Bild von dem Nest machen. Ein Forstmitarbeiter ist dazu auf die Kiefer geklettert und hat Aufnahmen von oben gemacht. Johannes Wurm wollte sichergehen, dass der Horst stabil ist, damit die Tiere nächstes Jahr zurückkehren können. "Der Horst ist super verankert, ist etwa einen halben Meter hoch. Der kann ein paar hundert Kilo wiegen, wenn es reingeregnet. Wir wollten sichergehen, dass er nicht abstürzt, das war unsere Befürchtung. Aber der sitzt wirklich satt drinnen. Also insofern ist das super, alles gut", so Wurm.

Vorbereitungen für Brutzeit

Schwarzstörche bewohnen in der Regel große, geschlossene Wälder mit Feuchtgebieten, Bächen, Sümpfen und Waldteichen. Die Schwarzstörche nutzen als Ausgangsbasis für den Horstbau häufig abgebrochene Bäume und alte Nester von Greifvögeln oder Reihern. Meist befindet sich das Nest nah am Stamm, auf dem ersten starken Seitenast von unten. Die Baumkrone schützt dann das Nest von oben.

Nahrung suchen die Tiere im Umkreis von bis zu 20 Kilometern. Revierförsterin Jüstl und ihre Kollegen werden viel tun, damit sich die Schwarzstörche weiterhin im Reichswald wohlfühlen: "Sie ernähren sich vor allem von Amphibien, von Fröschen, von Kleinsäugern, auch von Würmern und sind daher auf Wasser in ihrer Nähe angewiesen. Wir werden versuchen, ihr Umfeld möglichst gut und schön zu gestalten". Dazu gehört, dass ein Wassertümpel in der Nähe des Horstes ausgebaggert wird. Das Forstteam hofft, dass die Störche und vielleicht auch ihr Nachwuchs im Frühjahr in den Nürnberger Reichswald zurückkehren.

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