In der KZ Gedenkstätte Flossenbürg haben Archäologen eine sogenannte Genickschussanlage entdeckt, die direkt an das Krematorium angebaut war. Das erklärte Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit am Rande der Tagung "Die NS-Zeit in Archäologie und Bodendenkmalpflege", die am Freitag zu Ende geht.
Erschießungsanlage am Krematorium
Walter Irlinger und Silvia Codreanu-Windauer, die für das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hier tätig waren, bestätigten den Fund. Entdeckt wurde die Genickschussanlage beim Bau eines barrierefreien Weges in das sogenannte "Tal des Todes", der direkt am Krematorium vorbeiführt. Die Erschießungsanlage ist direkt an das Krematorium angebaut, das an einem Hang steht.
"Unbrauchbare Elemente"
Die Genickschussanlage diente der SS dazu, ab 1941 sowjetische Kriegsgefangene umzubringen, die vorher in Kriegsgefangenenlagern in der Oberpfalz und Niederbayern wie Regensburg oder Weiden von der Gestapo Regensburg als "unbrauchbare Elemente" gekennzeichnet worden waren. Die Aktion leitete der stellvertretende Gestapochef Luitpold Kuhn. Die Gestapo Regensburg war für Niederbayern und Oberpfalz zuständig.
Weitere Gestaltung des Bereichs noch unklar
Derzeit sieht man die Außenmauern des Anbaus, der sicher auch überdacht war. Wie dieser Bereich gestaltet werden wird, ist völlig offen, erklärt Jörg Skriebeleit. Das ist ein hochsensibles Thema, betont der Gedenkstättenleiter. Es gilt, der Würde der Opfer und des Ortes gerecht zu werden. Man darf auch keinen Voyeurismus bedienen, so Skriebeleit.
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