Das Verwaltungsgericht Augsburg sollte heute über die Frage: Abriss oder Erhalt und Umbau nach Denkmalschutzmaßstäben entscheiden. Weil sich bei der Gemeinde aber kurz vor dem heutigen Verhandlungstag ein potentieller Käufer gemeldet hatte, will das Gericht will jetzt abwarten, wie sich die Verkaufsgespräche entwickeln. Dann werde man die Entscheidung schriftlich zuzustellen - das dürfte aber nicht vor Mitte Februar der Fall sein, erklärte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts.
Gemeinde ist für Abriss
Der alte Stadel in Birkhausen ist stolze 170 Jahre alt. Und von außen unscheinbar. Etwa 130 Quadratmeter gross, mit zwei großen hölzernen Bogentoren. Überall bröckelt der gelbliche Putz.
"Das Dachgebälk ist in sich nicht mehr stabil und intakt und schiebt, wir müssen wirklich aufpassen, das uns nicht über kurz oder lang das gesamte Dach vor die Füße fällt." Joseph Mayer, Bürgermeister Wallerstein
Die Mehrheit im Wallersteiner Gemeinderat und auch viele Anwohner haben sich für den Abriss des Stadels ausgesprochen.
"Dieser Schulstadel hat für uns jetzt im Dorf nicht so die Bedeutung, dass man sagt, man muss ihn unbedingt erhalten. Vor allem ist das sehr teuer, den Stadel umzubauen oder zu sichern." Manfred Steger, Dorferneuerung Birkhausen
Abriss die billigere Variante
Auf mindestens 300.000 Euro schätzt man in der Gemeinde die Sanierungskosten. Bis etwa 1914 hat hier der Dorflehrer gewohnt, samt Vieh und Gerätschaften. Seither hat die Gemeinde den Stadel mehr oder weniger verfallen lassen. Vernünftige Vorschläge für eine zeitgemäße Nutzung fanden sich offenbar auch nicht. Deshalb schlug die Dorferneuerung Birkhausen vor, den Stadel abzureißen und damit Platz zu machen für eine behindertengerechte Rampe zur Kirche direkt dahinter. Doch der Stadel ist denkmalgeschützt. Und die untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Donau-Ries lehnt den Abriss ab.
Alternative Vorschläge zur Nutzung
Die Denkmalschützer erklärten vor dem Prozess schriftlich, der Stadel sei prägend für den Ortskern, die Gemeinde habe die verfassungsrechtliche Pflicht, sich um die Zeugen ihrer Vergangenheit zu kümmern. Zumindest das Bushäuschen könnte ja in die bestehenden Gebäude integriert werden. Außerdem könnte dort, so der Vorschlag der Behörde, eine Begegnungsstätte für die Bürger oder Ähnliches eingerichtet werden.
Plötzlich neue Perspektive
Laut Bürgermeister Mayer will der potentielle Käufer anonym bleiben. Er bietet für Grund und Boden 4.000 Euro. Allerdings will der Interessent den Stadel nur zusammen mit dem alten Pfarrhaus, 100 Meter weiter, kaufen. Mit einem Verkauf sei die Gemeinde auch zufrieden, sagt Mayer. Auch wenn dann immer noch kein Platz für eine behindertengerechte Rampe zur Kirche ist.