Auch im Heilig Kreuz Internat hat es Übergriffe gegeben
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Heilig Kreuz Kirche in Donauwörth

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Gewalt im Donauwörther Internat - Opfer berichten

Gewalt im Donauwörther Internat - Opfer berichten

Wie gewaltsam waren die Erziehungsmethoden im Internat Heilig Kreuz in Donauwörth? Darum geht es heute bei einem Gespräch im Kloster, wo nach weiteren Vorwürfen ehemaliger Bewohner des Internats Opfer und Kirchenvertreter aufeinander treffen.

Von
Judith Zacher
Beate Bastian

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Immer noch dringen schreckliche Erlebnisberichte ehemaliger Internatsschüler an die Öffentlichkeit. Im Donauwörther Internat Heilig Kreuz sollen Strafen wie Ohrfeigen, Kopfnüsse und Schläge mit dem Schlüsselbund bis Mitte der 1990-er Jahre an der Tagesordnung gewesen sein. Das zumindest haben Betroffene dem BR exklusiv erzählt.

Ihre Erfahrungsberichte sind erschütternd. Ein Lehrer soll aus der Wandverkleidung sogar ein Brett aus der Verankerung gerissen haben und damit auf einen damals 14-jährigen Jungen eingeschlagen haben. Der Rücken sei danach "grün" und "blau" gewesen.

Die Täter waren Geistliche

Nicht nur im Internat, auch in der Realschule sei es zu Übergriffen gekommen. Ein Pater soll die Buben in der Nacht am Ohr durch das halbe Kloster gezogen haben. Das erzählt ein heute 31-Jähriger, der bis 2006 in Heilig Kreuz im Internat war. Die Täter waren demnach vor allem zwei Patres. Aber auch weltliche Erzieher hätten den Kindern damals nicht beigestanden, sagen weitere Opfer, die sich nach der Reportage im BR Fernsehen Anfang dieses Jahres gemeldet haben. Lange hätten sie nicht den Mut gehabt, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Inzwischen tauschen sich die Betroffenen auch in den sozialen Netzwerken aus: Von schlimmen Albträumen, schallenden Ohrfeigen und einer angsterfüllten Atmosphäre ist hier die Rede.

Übergriffe auch im Kinderheim

Das Kloster Heilig Kreuz hatte bereits im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als bekannt wurde, dass in den 1950-ern bis in die 1970-er Jahre hinein, Kinder in dem Donauwörther Kinderheim psychisch und physisch misshandelt sowie sexuell missbraucht worden waren. Beschuldigt wurde der Leiter des Heims, der Priester Max Auer, Buben wie auch Mädchen missbraucht zu haben. Täter seien auch weltliche Erzieherinnen gewesen, die im Heim tätig waren.

BR deckt die Missstände auf

Der Bayerische Rundfunk hatte auch dieses dunkle Kapitel der Donauwörther Geschichte im Februar 2018 ans Tageslicht gebracht. Zwei Schwestern schilderten in einem Beitrag ihr Martyrium. Nach diesen ersten Berichten meldeten sich im Frühjahr 2018 weitere Opfer.

Der Augsburger Bischof Zdarsa machte die Angelegenheit schließlich zur "Chefsache" und setzte eine Projektgruppe zur Aufarbeitung der Vorwürfe ein. Der Abschlussbericht umfasste 67 Seiten. Kritik gab es in dem Bericht auch am Landesjugendamt und dem örtlichen Jugendamt. Sie seien nicht hinreichend präsent gewesen. Recherchen der Professorin und Historikerin Gerda Riedl ergaben, dass in den Jahren 1945 bis 1953 überdurchschnittliche viele Säuglinge im Heim gestorben sind. Zurückzuführen sei das auf die "ungeeignete Unterbringung und einen eklatanten Mangel an Nahrungsmitteln". Zur Rechenschaft ziehen lassen muss sich keiner der Beschuldigten, da sie bereits verstorben sind.

Kinderheim und Internat sind geschlossen

Beide Einrichtungen waren im ehemaligen Kloster Heilig Kreuz untergebracht. Das Kinderheim existierte bis 1977. Es wurde geschlossen, weil hohe Investitionen für die Erhaltung nötig gewesen wären, zum Beispiel wegen der unhaltbaren hygienischen Zustände dort. Das Internat wurde bis zu seiner Schließung 2016 von den Herz Jesu Missionaren geleitet.

Opfer treffen heute auf Kirchenvertreter

Heute nun stellen sich Vertreter der Kirche den Vorwürfen Betroffener. An der Diskussion werden der Provinzial der Herz-Jesu-Missionare, Andreas Steiner, teilnehmen. Außerdem haben Peter Kosak vom Schulwerk vom Bistum Augsburg zugesagt sowie weitere Vertreter des Ordens und des Bistums. Die beschuldigten Patres leben zum Teil zwar noch, sind aber laut Bistum gesundheitlich nicht in der Lage, dem Gespräch beizuwohnen.