"Ich denke, wenn man in die Richtung von dieser Kirche schaut, wenn das hier zugebaut wird, ist es einfach verdammt schade. Ich bin gegen das ständige Zubetonieren unserer Heimat! - Im Frühjahr und im Herbst landen die Graugänse hier. Und da hinten verläuft der Bach: Da sind so viele Tiere ansässig, das würde mit dem Gewerbegebiet alles verschwinden." Umfrage
Gegner des Gewerbegebietes an der B15 bei Ramerberg haben bei Wind und Wetter ein Protestbanner aufgestellt. Jürgen Zott ist Sprecher der Bürgerinitiative, die das geplante Gewerbegebiet verhindern möchte.
"Da will man einfach den kompletten Blick auf Attel nicht verschandeln. Das ist sicher ein geeigneter Standort, wenn man die B15 direkt daneben hat, nur es ist aus unserer Sicht vom ganzen Naturschuztz her anzuzweifeln, ob das der richtige Standort ist." Jürgen Zott, Sprecher der Bürgerinitiative
Beeinträchtigung der Vögel befürchtet
Lange hätten die Sendlinger gehofft, dass das Anbindegebot das geplante Gewerbegebiet unmöglich macht. Aber es gab eine Ausnahme, bedauert Wolfgang Matschke vom Bund Naturschutz, weil offenbar keine andere Fläche im Gemeindegebiet gefunden werden konnte.
"Das Anbindegebot ist ja ein wesentlicher Faktor, um die Zersiedelung zu verhindern. Deswegen sind wir so enttäuscht, dass hier eine Ausahme gemacht wurde. Das FFH-Gebiet grenzt direkt an, unmittelbar an das neue Gewerbegebiet. Wir befürchten halt eine Beeinträchtigung vor allem auch des Vogelflugs. Und das ist eben die Durchzugslinie von den Zugvögeln im Frühjahr und im herbst - obwohl die B15 da ist. Die B15 ist ein langes Band. Wir sehen ja den gesamten Naturraum, der hier noch sehr weitflächig offen ist." Wolfgang Matschke vom Bund Naturschutz
Unternehmer: "Es geht um Existenzen"
Bürgermeister Georg Gäch zeigt sich recht verärgert. Fünf Jahre habe man an dem neuen Gewerbegebiet gearbeitet. Jetzt - kurz vor knapp, so der Bürgermeister - dieser Protest. Ramerberg brauche dringend Gewerbesteuereinnahmen und die örtlichen Betriebe Gewerbeflächen. Ein Interview will der Bürgermeister nicht geben, die Sache sei jetzt beim Anwalt. Der Grund, um den es geht, gehört dem Baumaschinenunternehmer Sebastian Riedl, der an der B15 erweitern will.
"Wir haben keinen Platz mehr für die Erweiterung. Die Lagerhaltung wird immer umfangreicher. Wir können die Kunden nicht mehr so bedienen, wie es normal zeitgemäß wäre. Es gibt immer zwei Seiten. Wir brauchen das Gelände, damit wir wirtschaftlich arbeiten können. Die Deutsche Post ist daran interessiert, eine Halle zu mieten für ein Paketverteilerzentrum. Wir machen das ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern es geht auch um Existenzen und die Weiterführung der Firma." Baumaschinenunternehmer Sebastian Riedl
Zott, der Sprecher der Bürgerinitiative, gibt zu, spät dran zu sein mit dem Protest. Aber:
"Wir probieren es trotzdem, dass wir da noch durchkommen." Jürgen Zott, Sprecher der Bürgerinitiative