Weißstorchpaar mit Jungen
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Dem LBV wurden in diesem Jahr 1.200 brütende Weißstorchpaare in Bayern gemeldet - so viele wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1900.

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Historischer Rekord bei Weißstorchpaaren in Bayern

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) vermeldet einen neuen Rekord zum Bestand der Weißstörche in Bayern. In diesem Jahr hat der LBV mehr als 1.200 brütende Weißstorchenpaare im Freistaat erfasst – die höchste Zahl seit Aufzeichnungsbeginn.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Rekord beim Bestand der brütenden Weißstörche in Bayern: In diesem Jahr wurden mehr als 1.200 brütende Weißstorchenpaare im Freistaat erfasst – das ist die größte Anzahl, die seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1900 gezählt wurde. Das teilt Storchenexpertin Oda Wieding vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit, bei der die Storchenpaare gemeldet werden.

Oettingen und Uehlfeld bleiben Storchen-Hochburgen

Schon im vergangenen Jahr galt die Marke von 1.000 Paaren als geknackt. Laut Oda Wieding gab es die meisten Neuansiedlungen erneut vor allem in Westbayern, und zwar oft in ohnehin schon dicht besetzten Gebieten wie Oettingen im schwäbischen Ries und Uehlfeld im mittelfränkischen Aischtal.

Aber auch aus Ostbayern wurden dem LBV neue Storchennester gemeldet, so zum Beispiel in den Städten Amberg, Neumarkt in der Oberpfalz oder Schwandorf.

1988: Tiefstand mit 58 Weißstorchpaaren in Bayern

Nach dem alarmierenden Tiefststand vor 35 Jahren, als 1988 nur noch 58 bayerische Brutpaare gezählt wurden, steigt die Population des Weißstorchs im Freistaat seit Anfang des Jahrtausends stetig an, so der LBV weiter. Die Naturschützer vermuten sogar, dass der aktuelle Bestand noch höher ist, weil viele Menschen gar nicht wüssten, dass der LBV die Zahl der Weißstörche erfasst, und deswegen auch keine melden würden.

Wird die Nistplatzsuche schwerer?

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund eines Kommentars von "FS" und weiteren in Sozialen Medien im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" ergänzt.

Gibt es für die Störche aber auch genug Nistplätze? Auf BR24-Anfrage erklärte Wieding, dass Störche notfalls umziehen müssten, wenn schon viele andere der Tiere in einem Gebiet unterwegs sind. Grundsätzlich würden erfahrene Störche aber Plätze für ihre Nester finden - eher jüngere Vögel würden sich manchmal ungeeignete Plätze aussuchen. Als es den Störchen schlecht ging, habe man ihnen die Nistplatzsuche leichter gemacht, um sie anzulocken - jetzt sei das nicht notwendig.

Viel diskutiert wird auch eine Folge vermehrter Störche - nämlich, ob Amphibien, die den Vögeln als Nahrung dienen, nun gefährdet seien. Doch da winkt Wieding ab: "Der größte Feind ist der Mensch", sagt sie, etwa durch großflächige Landschaftsveränderungen. 💬

Hilfsprogramm und verändertes Zugverhalten helfen Storchbestand

Als Gründe für die Bestandserholung gibt der LBV unter anderem ein von ihm ausgearbeitetes Programm an: Mit dem 1984 vom LBV im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LfU) gestarteten Artenhilfsprogramm Weißstorch wurden Nahrungsflächen und Nisthilfen in Bayern gesichert und neu angelegt.

Im Laufe des Projekts stellte sich aber auch heraus, dass Bestand und Bruterfolg der Weißstörche im Freistaat zudem stark von Gefahren auf dem Zug und in den Überwinterungsgebieten abhängig sind. Seit den 1980er-Jahren beobachten die Expertinnen und Experten einen Wandel im Zugverhalten der Störche.

"Ein Großteil der bayerischen Störche, die über die Westroute in den Süden ziehen, überwintert immer häufiger direkt in Spanien. Sie sparen sich dabei die Überquerung des Mittelmeers und weitere Gefahren, wie Nahrungsmangel oder Bejagung, die auf dem Weg in die afrikanischen Überwinterungsgebiete drohen", so die LBV-Biologin. Dieses veränderte Zugverhalten sorge dafür, dass immer mehr Störche wieder zu uns nach Bayern zurückkommen.

Video: Rückkehr der Weißstörche nach Bayern im Frühjahr 2023

Ein Weißstorch fliegt am Himmel
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Von nah und fern: Weißstörche kehren nach Bayern zurück

Bayernkarte mit Weißstorch-Nestern und Satelliten-Telemetrie

Wer wissen möchte, wo die Weißstörche in Bayern brüten: Auf der LBV-Webseite findet sich eine Weißstorch-Verbreitungskarte, die eine Übersicht zu den aktuell besetzten Nestern gibt, unter www.lbv.de/storch. "Dort kann jede und jeder nachschauen, ob das jeweilige Nest und die aktuellen Informationen zur Brut oder dem Nachwuchs schon gemeldet wurden, und gerne auch aktuelle Daten schicken", so die LBV-Biologin.

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