Die Pfingstreiter, die am Morgen vom Marktplatz in Bad Kötzing (Lkr. Cham) starteten, ritten in das sieben Kilometer entfernte Dörfchen Steinbühl, wo dann in der Kirche ein Festgottesdienst abgehalten wurde. Der Kötztinger Pfingstritt hat eine über 600 Jahre alte Pfingst-Tradition und ist eine der größten Reiterprozessionen Europas. Er wird auf ein Gelübde zurückgeführt.
Kein Immaterielles Kulturerbe
Der Legende nach soll 1412 ein Geistlicher einem Sterbenden in Steinbühl die Sakramente gebracht haben. Dabei ritten zum Schutz "mutige Kötztinger Burschen" mit.
Traditionell nimmt seit Jahren auch der frühere Regensburger Bischof, Kardinal Gerhard Ludwig Müller teil. Er hatte den Pfingsritt zu einer Eucharistischen Prozession erklärt und seit 2004 begleitet. Wie schon im letzten Jahr fehlte der Kardinal aber auch heuer. Der Grund war zunächst unklar.
Nur Männer dürfen mitreiten
Bis heute dürfen beim Kötztinger Pfingstritt nur Männer mitreiten und eben keine Frauen. Die dürfen nur als Zuschauer dabei sein. Es stört die Einheimischen auch nicht, dass der Pfingstritt aus genau diesem Grund im März nicht in das Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.
Die Unesco-Kommission hatte betont, es dürfe bei einem Brauchtum "keine religiösen oder anders begründeten Ausschlüsse von potentiellen Teilnehmern geben" und man lege "besonderen Wert auf eine offenen Traditionspflege mit freiem Zugang für alle Interessierten".
Zugordner: "Ritt muss nicht vermarktet werden"
Der Bad Kötztinger Kurdirektor Sepp Barth, zugleich Leitender Zugordner beim Pfingstritt und seit 51 Jahren selbst zu Pferd mit dabei, sagt, "es ist für uns kein Drama, dass wir nicht in diese Liste aufgenommen werden". Der Pfingstritt sei eine katholische Männerwallfahrt, also kein Brauch und auch kein Touristenspektakel. Man müsse den Ritt nicht vermarkten.