Die Ansiedlung des schwedischen Möbelkonzerns Ikea in Memmingen ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema in der Stadt. Nun macht das Unternehmen eine Kehrtwende und hat verkündet, man wolle sich verändern. Die Geschäfte sollten künftig näher an die Innenstädte rücken. Für Memmingen bedeutet das: Die bisherigen Planungen auf der grünen Wiese am Autobahnkreuz werden wohl alle verworfen.
OB Schilder gibt sich zuversichtlich
Eine Ansiedlung stehe zwar grundsätzlich nicht in Frage, erklärte Oberbürgermeister Manfred Schilder in einer Mitteilung. Allerdings stehe jetzt schon fest: Das ursprünglich angedachte Standard-Einrichtungshaus mit bis zu 25.000 Quadratmetern Fläche werde so nicht kommen. Mit den Verantwortlichen sei man ständig im Kontakt, so Schilder weiter. Aber wie ein mögliches neues Format aussehen könnte, darüber sei noch nicht entschieden worden, heißt es auch bei Ikea.
Ikea setzt auf Innenstädte und ÖPNV
Nach eigener Aussage will sich das Unternehmen mit der Entscheidung an den sich verändernden Markt anpassen, der immer stärker auf den Verkauf im Internet setzt. "Die klassischen Einrichtungshäuser wachsen nicht mehr im selben Tempo wie der Online-Handel", sagt Ikea-Expansionschef Johannes Ferber. Wichtig werde künftig sein eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, eine zentrale Lage und damit eine gute Erreichbarkeit auch ohne Auto. Laut Ferber wäre für Memmingen denkbar ein „Fulfilment Store“: eine Kombination aus Einrichtungshaus mit größerem Lager, von dem aus auch Online-Bestellungen direkt an die Kunden ausgeliefert werden können.
Im Dezember 2015 hatte Ikea die Pläne für Memmingen öffentlich gemacht, seitdem wird in der Stadt sehr kontrovers über die Ansiedlung gestritten – vor allem wegen des geplanten Fachmarktzentrums. Händler in der Innenstadt befürchten, dass das Zentrum dadurch weiter verödet.