Abba Naor war noch fast ein Kind, als er vom litauischen Kaunas aus erst ins Konzentrationslager Stutthoff und schließlich zur Zwangsarbeit in den Dachauer KZ-Außenlagerkomplex Kaufering bei Landsberg deportiert wurde.
Abba Naor wurde vom KZ-Häftling zum Mossad-Agenten
Als 16-Jähriger schuftete er in Utting am Ammersee für die Firma Dyckerhoff & Widmann, seine Mutter und sein Bruder wurden in Auschwitz vergast. Nach der Befreiung durch die US-Armee lebte Naor zunächst im DP-Lager Landsberg, bevor er nach Israel auswanderte, wo er im Unabhängigkeitskrieg kämpfte und für den Geheimdienst arbeitete. Die Erinnerungen an die deutschen Lager haben ihn dabei immer begleitet:
"Was wir da als Kinder in vier Jahren durchgemacht haben, kann man nicht vergessen, man lebt damit jede Minute, jede Sache erinnert daran, wenn ich sehe, dass jemand ein Stück Brot wegschmeißt, bin ich im Lager, in meinen Gedanken, wenn ich sehe, dass jemand streitet wegen einer Lappalie, bin ich im Lager." Abba Naor
Abba Naor klärt unermüdlich auf in Schulen und auf Gedenkveranstaltungen
Trotz der schrecklichen Erfahrungen blieb er in engem Kontakt mit Deutschland, lebte auch einige Jahre hier, seit den 1990-er Jahren berichtete er regelmäßig als Zeitzeuge vor Schulklassen und bei Gedenkveranstaltungen.
Auch als vor drei Jahren Bundeskanzlerin Merkel an der Gedenkveranstaltung zum 70.Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau teilnahm, war es Abba Naor, der im Namen der Überlebenden das Wort ergriff. Im vergangen Jahr wurde er in Nachfolge des verstorbenen Max Mannheimer Vizepräsident des internationalen Dachau-Komitees.