Interaktiv: Hochburgen, Wählerwanderung, Profile
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Wer wen wählte und wo die Hochburgen der Parteien liegen

Wer wen wählte und wo die Hochburgen der Parteien liegen

Fast alle bayerischen Parteien haben Stimmen eingebüßt – mit zwei Ausnahmen: Die Freien Wähler und die AfD. Klicken Sie sich durch unsere Grafiken, um zu sehen, woher sie Stimmen gewannen und wer wen wählte - nach Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wahlarena am .

Nach einem ausgesprochen polarisierten Wahlkampf stehen die Ergebnisse dieser Landtagswahl nun fest. Der von manchen befürchtete oder erhoffte Erdrutsch ist ausgeblieben - doch spürbare seismische Verschiebungen in der landespolitischen Landschaft hat es sehr wohl gegeben. Die Ampel-Parteien und die CSU büßen Stimmen ein, AfD und Freie Wähler gewinnen kräftig hinzu.

Wer wählte wen - sortiert nach Alter, Geschlecht, Beruf und Bildung? Wie viele Wählerinnen und Wähler wanderten von welchen Parteien ab und woher konnten die Parteien Stimmen gewinnen? Klicken Sie sich durch unsere Grafiken, um mehr über die Stimmberechtigten und die Wählerwanderung zu erfahren.

  • Zur Analyse: Sieg mit Schattenseiten: CSU-Chef Söder und die Bayern-Wahl

Grafik: Wer wählte wen?

Den Wählerinnen und Wählern auf der Spur: Mit unserem interaktiven Tool können Sie die Stimmanteile der Parteien nach verschiedenen Faktoren filtern: Wie haben Frauen, wie Männer abgestimmt? Wie die Jüngeren, wie die Älteren? Auch Bildung und Berufstätigkeit können ausgewählt werden.

Wahlverhalten: Alter und Bildung machen einen großen Unterschied

Die CSU bleibt in allen Altersgruppen stärkste Partei - wenn auch mit großen Unterschieden. Während die bayerische Langzeit-Regierungspartei bei Wählern über 70 Jahren noch annähernd Ergebnisse wie zuletzt unter Ministerpräsident Edmund Stoiber erzielt, wählen bei den jüngsten Wählern unter 24 Jahren nur noch 22 Prozent CSU. Alle anderen Parteien bleiben über die Altersgruppen vergleichsweise konstant, wobei Jüngere eher die Grünen, Ältere die SPD ankreuzen. Die AfD ist außer bei den Senioren überall zweistellig und erreicht ihren besten Wert mit 19 Prozent bei den 35- bis 44-Jährigen.

Vergleichsweise wenig unterscheidet das Wahlverhalten von Männern und Frauen, wobei Frauen etwas stärker zu CSU oder den Grünen tendieren, während bei den Männern Freie Wähler und AfD weiter vorn liegen.

Was die Bildung betrifft, erzielen die Grünen ihren besten Wert (25 Prozent) bei Menschen mit höherem Bildungsabschluss, die AfD (22 Prozent) bei Menschen mit niedrigerer formaler Bildung. Ein für Sozialdemokraten alarmierender Befund zeigt sich, wenn man in der Grafik oben auf den Reiter Tätigkeit klickt: Von den Arbeitern und Arbeiterinnen wählt inzwischen fast ein Drittel (31 Prozent) die AfD - und nur noch fünf Prozent die SPD.

Grafik: Die Wählerwanderung

Den Wählerinnen und Wählern auf der Spur: Wer von den Wählern und Wählerinnen stimmte 2023 für eine andere Partei als 2018? Unsere interaktive Grafik hilft Ihnen die Wählerströme zu sortieren.

AfD: Wähler von allen anderen Parteien

Wer in der zweiten Grafik nach den "verschwundenen" CSU-Wählern sucht, wird bei den beiden Wahlgewinnern fündig: 260.000 ehemalige CSU-Wähler haben ihr Kreuz diesmal bei den Freien Wählern gemacht, 110.000 bei der AfD.

Letztere ist mit einem Plus von über vier Prozent der größte Gewinner im Freistaat. Die AfD zieht Wähler von allen anderen Parteien - selbst 20.000 frühere Grünen-Wähler. Und sie konnte zudem 130.000 Nichtwähler mobilisieren. Das gelang in größerem Ausmaß neben der AfD auch der CSU, die mit 180.000 am meisten Nichtwähler gewinnen konnte, sowie den Freien Wählern mit 100.000.

Die Grünen wiederum geben an alle Parteien ab, am meisten an die CSU mit 140.000 Wechselwählern. Die Bilanz der Freien Wähler lädt zu Interpretationen ein: Aiwangers Partei gewinnt von allen Parteien hinzu – nur nicht von der AfD, an die sie 60.000 Wähler abgibt.

Die Frage nach dem Warum

Ein erstes Indiz für die möglichen Gründe einer gestärkten AfD lieferte die repräsentative Vorwahlbefragung von Infratest dimap. 83 Prozent der Bayern wünschen sich demnach "eine grundsätzlich andere Asyl- und Flüchtlingspolitik, damit weniger Menschen zu uns kommen". Das Thema hat - gleich nach der wirtschaftlichen Entwicklung - offenbar für viele Menschen den Ausschlag gegeben: Für jeweils 20 Prozent der Befragten sind die Themen Zuwanderung und Klima am wichtigsten. Typische Landesthemen wie Bildung, Verkehr, Wohnen sind auf der Agenda zuletzt nach unten gerutscht.

Grafik: Wo liegen die Hochburgen der Parteien?

In welchen Stimmkreisen war welche Partei am stärksten? Wo sind die Hochburgen, wo lokale Schwachpunkte? Wählen Sie 1) im Feld rechts oben eine Partei aus und 2) darunter, ob Sie sich die Erst- oder Gesamtstimmen anzeigen lassen wollen.

Wer punktet wo am stärksten?

Die CSU schafft es laut vorläufigem Ergebnis nur noch bei den Erststimmen in zwei Fällen über 50 Prozent, und zwar in Neumarkt in der Oberpfalz und Bad Kissingen. In den Münchner Stimmkreisen Mitte, Milbertshofen, Schwaben und Giesing schneidet die CSU bei den Gesamtstimmen am schlechtesten ab.

Die Freien Wähler haben ihre Hochburgen in Niederbayern, wo sie teils die CSU auf den zweiten Platz verweisen. Zum Beispiel in Landshut, wo Hubert Aiwanger antrat, sowie in Dingolfing, Kelheim und Rottal-Inn. Die AfD gewinnt im schwäbischen Günzburg nicht ganz ein Viertel der Wählerstimmen.

Die Grünen reüssieren in den Städten - in München-Stadt mit 44,6 Prozent, gefolgt von drei weiteren Stimmkreisen in München, wo sie stärkste Kraft werden. Die SPD hat die meisten ihrer (bröckelnden) Bastionen weiterhin in Franken, landet aber in Niederbayern oft sogar unter 5 Prozent. Die FDP schließlich verfehlt, von einigen gelben Glanzlichtern in München und dessen Speckgürtel abgesehen, nahezu flächendeckend den Wiedereinzug in den Landtag.

Welche Partei war in meinem Stimmkreis am stärksten, wer schnitt weniger gut ab? Wählen Sie ihren Stimmkreis über die Karte oder das Suchfeld aus. Anschließend werden Ihnen die Erst- und Gesamtstimmen für den ausgewählten Stimmkreis angezeigt.

Im Video: ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn analysiert die Wählerwanderung hin zur AfD

ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn analysiert die Wählerwanderung hin zur AfD.
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ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn analysiert die Wählerwanderung hin zur AfD.

Dieser Artikel ist erstmals am 08. Oktober auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

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