Mit Plakaten wird nach Madeleine McCann gesucht.
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"Maddie"-Verdächtiger: Landgericht Braunschweig bleibt zuständig

Ein 46-Jähriger steht im Verdacht, mit dem Verschwinden der damals dreijährigen Maddie McCann zu tun gehabt zu haben. Eine Anklage gibt es bereits in einem anderen Fall. Das Landgericht Braunschweig bleibt dafür zuständig.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Landgericht Braunschweig bleibt für die Anklage wegen schwerer Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs gegen einen 46-jährigen verdächtigen Deutschen zuständig. Der aus dem Landkreis Würzburg stammende Mann verbüßt zurzeit eine mehrjährige Haftstrafe nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Vergewaltigung in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll.

Das Landgericht hatte sich für nicht zuständig erklärt, weil der Wohnsitz des 46-jährigen Christian B. nicht im Zuständigkeitsbereich gelegen habe. Das Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig sieht das anders und legte fest, dass das Landgericht durchaus für das Verfahren zuständig ist. Gegen ihn wird auch im Fall der 2007 in Portugal verschwundenen dreijährigen Maddie McCann ermittelt.

Verhandlung am Landgericht Braunschweig angeordnet

Wie das OLG Braunschweig am Dienstag mitteilte, hob der OLG-Strafsenat die Landgerichtsentscheidung auf und setzte einen aufgehobenen Haftbefehl gegen Christian B. wieder in Kraft. Im Oktober 2022 war der 46-Jährige von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen. Im April 2023 erklärte das Landgericht Braunschweig, nicht zuständig zu sein, weil der letzte deutsche Wohnsitz des Angeschuldigten außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereichs liege.

Beschuldigter soll Taten in Portugal verübt haben – Ermittlungen auch im Fall "Maddie"

Der heute 46-Jährige soll die ihm vorgeworfenen Taten zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben, wo im Mai 2007 die damals dreijährige Britin Madeleine McCann aus einer Apartmentanlage verschwunden war. Der 46-Jährige steht im Fall Maddie unter Mordverdacht.

Die Zuständigkeit in Braunschweig ergebe sich daraus, dass der Angeschuldigte vor seinem Auslandsaufenthalt seinen letzten Wohnsitz in Braunschweig gehabt habe, schrieb die Staatsanwaltschaft zu ihrer Anklage im Oktober 2022. Der letzte inländische Wohnsitz des Angeschuldigten sei aufgrund einer Vielzahl verschiedener Indizien und Beweismittel – insbesondere früherer Angaben des Angeschuldigten – in Braunschweig zu sehen, teilte das OLG nun zur Begründung mit. Es lägen keine hinreichenden Anhaltspunkte für einen Wohnsitz in Sachsen-Anhalt vor.

Damit ist es wahrscheinlich, dass Christian B. sich bei einem ersten Prozess vor dem Landgericht Braunschweig verantworten muss. Ob möglicherweise auch der Fall "Maddie" dort verhandelt wird, ist noch unklar. Eine Anklage in diesem Fall gibt es bisher aber noch nicht. Trotz jahrelanger internationaler Ermittlungen und Fahndungen fehlt von Maddie bis heute jede Spur. In dem Fall gab es im Lauf der Zeit schon verschiedene Verdächtige und Theorien zu den Hintergründen des Geschehens.

Suche nach Hinweisen rund um portugiesischen Stausee

Im Juni 2023 fand am Arade-Stausee in Portugal eine aufwändige Suchaktion statt. Laut Staatsanwaltschaft Braunschweig wurden einige Gegenstände sichergestellt. Der Stausee liegt etwa 50 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Maddie 2007 verschwand. Die Suchaktion wurde auf Bitte des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) durchgeführt. Beteiligt waren neben den Beamten aus Deutschland auch Polizisten aus Großbritannien und aus Portugal. Der Stausee war schon früher bei der Suche nach Maddie durchsucht worden.

Seit 2020 Mordermittlungen gegen Christian B.

Nach jahrelangen Ermittlungen hatte es im Juni 2020 eine überraschende Wendung in dem Fall gegeben: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen den Deutschen Christian B. führt. Er stammt aus der Region Würzburg, ist wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve.

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