Wenn der Maibaum aufgestellt wird, herrscht Festtags-Stimmung in den bayerischen Gemeinden: Die Einheimischen zelebrieren das mit Blasmusik, reichlich Essen und Trinken.
Doch immer wieder überschatten Unfälle den beliebten Brauch. Wie letztes Jahr im mittelfränkischen Treuchtlingen. Die acht Meter lange Spitze des Maibaums brach ab und stürzte auf eine junge Mutter - vor den Augen ihres Ehemanns und des zehnjährigen Sohns. Die 29-Jährige erlitt tödliche Verletzungen. Ein dreijähriger Bub wurde verletzt, die Feiernden erlitten einen Schock.
Auch dieses Jahr gab es wieder zwei Unfälle beim Maibaum-Aufstellen.
Unfälle beim Aufstellen
Letztes Jahr starb in Rheinland-Pfalz ein 15-Jähriger beim Aufstellen eines Maibaumes. Der Baum rutschte in eine Grube, in der der Stamm verankert werden sollte, und verletzte den Jungen tödlich. Vor zwei Jahren Jahr ereignete sich beim Maibaum-Aufstellen im Salzburger Stadtteil Leopoldskron ein Unfall. Einige Stangen knickten, der meterlange Stamm krachte zu Boden. Verletzt wurde niemand – die Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon.
2016 wurde im unterfränkischen Estenfeld eine Frau leicht verletzt, dort war der Maibaum aus der Verankerung gerutscht und umgestürzt. Vor drei Jahren geriet im oberbayerischen Hochstadt ein 36 Meter langer Maibaum außer Kontrolle. Verletzt wurde niemand, weil Burschen und Feuerwehrler geistesgegenwärtig zur Seite sprangen.
Sachverständiger gegen Verschärfung von Vorschriften
Schwere Unfälle wie in Treuchtlingen sind nach Angaben des Maibaum-Sachverständigen Josef Egle aus Traunstein eher selten. "Wenn eine Spitze abbricht, dann muss es entweder beim Aufstellen zu einer mechanischen Erschütterung gekommen sein oder es gab einen Schaden im Holz", sagt der Diplom-Ingenieur auf Anfrage von BR24.
In der Regel kümmern sich Vereine und die örtliche Feuerwehr um die Sicherheit beim Aufstellen, neue Maibäume werden vor dem Aufstellen aber nicht von einem Sachverständigen geprüft. Dennoch: "Aber wenn umsichtig gearbeitet wird, kann man Unfälle mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen", betonte Egle. "Aber man wird die Risiken nicht auf Null runterbringen. Ich denke nicht, dass man durch eine Verschärfung der Vorschriften eine noch höhere Sicherheit erreichen kann."
Jährliche Kontrollen
Wenn der Maibaum einmal steht, muss er laut Egle einmal jährlich kontrolliert werden. Nach einem Jahr kann dies ein Zimmerer oder Schreiner machen, nach zwei Jahren muss ein Maibaum-Sachkundiger ran, ein Holzexperte mit einer speziellen Fortbildung, im dritten und vierten Jahr muss ein öffentlich bestellter und vereidigter Maibaum-Sachverständiger die Prüfung vornehmen. Insgesamt dürfen Maibäume aus Sicherheitsgründen nur fünf Jahre stehen bleiben.
Versichert werden Maibäume über eine spezielle Maibaum-Versicherung. Wenn Kommunen zuständig sind, sind Schäden in der Regel über sogenannte kommunale Haftpflichtversicherungen abgedeckt. Beim Aufstellen der Bäume benutzen die Burschen meist Stangen. Oft werde der Baum zusätzlich mit einem Autokran gesichert.