Nach Jahren des Wartens und vieler Diskussionen steht es nun fest: Die Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Würzburg wird reaktiviert. In einer gemeinsamen Sitzung haben die Kreistage der Landkreise Kitzingen und Würzburg am Montag den entscheidenden Beschluss gefasst und das Projekt offiziell gestartet. Mit der symbolischen Enthüllung des Bauzauns ist klar: Die stillgelegte Strecke bekommt eine zweite Chance – und damit Unterfranken eine neue Verbindung.
Finanzierung als Hürde
Die Kosten für den Ausbau und die Modernisierung der Mainschleifenbahn belaufen sich auf bis zu 30 Millionen Euro. Die Aussicht auf staatliche Förderung ist aber gut: Landrat Thomas Eberth (CSU), Vorsitzender der Mainschleifenbahn Infrastruktur Gesellschaft (MIG), zeigt sich zuversichtlich und berichtet von positiven Signalen seitens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Bundes: "Der Bund, der viele Milliarden in die Schiene gibt, sagt: Dieses Projekt lohnt sich, dieses Projekt muss kommen und dieses Projekt wird gefördert." Der nächste Schritt ist nun, die Fördergelder offiziell zu sichern.
Die Vision für die Mainschleifenbahn
Ende 2028 soll es bestenfalls so weit sein, und die Mainschleifenbahn – künftig als S6 geführt – wird Teil des neuen S-Bahn-Netzes. Bis dahin stehen umfangreiche Bauarbeiten an: Drei moderne Haltepunkte in Astheim, Eisenheim und Prosselsheim sind geplant und die Strecke wird so modernisiert, dass die Züge mit bis zu 80 km/h fahren können.
Außerdem soll eine Weiche in Seligenstadt den Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn ermöglichen, erklärt MIG-Geschäftsführer Frank Albert. Diese Modernisierungen sollen insbesondere Pendlerinnen und Pendler ansprechen.
Neue Möglichkeiten für die Region
In nur 25 Minuten soll die Bahn zukünftig von Volkach nach Würzburg fahren, bisher braucht man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa 40 Minuten. Auch touristisch hat das Projekt Potenzial, wie Landrat Eberth erklärt: "Natürlich wird's auch schön sein, wenn die Würzburgerinnen und Würzburger in die Mainschleife fahren, um dort Freizeit und Naherholung zu genießen, und dann auch einen schönen Schoppen trinken, weil sie von der Bahn sicher gefahren werden."
Die positive Nutzen-Kosten-Analyse, die eine hohe Auslastung von bis zu 1.000 Fahrgästen pro Kilometer und Tag erwartet, unterstützt die Erwartungen an das Projekt. So könnte die Reaktivierung der Mainschleifenbahn nicht nur die Mobilität, sondern auch den Tourismus in Unterfranken beflügeln.
💡 Was ist die Mainschleifenbahn?
Die Mainschleifenbahn ist eine der letzten noch erhaltenen Nebenbahnen aus der Zeit der Königlich-bayerischen Staatseisenbahnen. Die Bahn ist früher auf der Strecke zwischen Volkach und Seligenstadt gefahren. Im Jahr 1968 wurde der Personenverkehr eingestellt, in den 1990er-Jahren der Güterverkehr. Heute ist der Oldtimer-Schienenbus eine Ausflugsbahn – und fährt von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen. Betreiber ist ein privater Förderverein.
Dieser Artikel ist erstmals am 28. Oktober 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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