Wenn Norbert Lux morgens um neun Uhr in seinem Garten in Veitsbronn (Lkr. Fürth) das Gehege aufsperrt, kommen ihm seine Bennett-Wallabys schon entgegen. In einem Eimer bringt Lux ein reichhaltiges Frühstück mit: Mais, Toastscheiben, Karotten und Kaninchenfutter. Morgens sind seine Kängurus besonders hungrig, denn die Beuteltiere sind vor allem nachts aktiv. Wenn man sich vorsichtig bewegt und nicht laut ist, kommen die neugierigen Tiere einem so nahe, dass man problemlos ihr weiches Fell streicheln kann.
Australien ist die große Liebe von Norbert Lux
Norbert Lux liebt Australien und seine Kängurus. In den 1970-er Jahren bereiste er als Student den Kontinent, schrieb Reiseführer und spezialisierte sich als Reiseveranstalter auf Australien. Besonders die Tierwelt dort faszinierte ihn. Zurück in Deutschland, kaufte er sich vor knapp 20 Jahren die ersten drei Wallaby-Kängurus bei einem Züchter in Pottenstein. Inzwischen bevölkern 23 hüpfende Tiere das 2.500 Quadratmeter große Gehege hinter seinem Haus in Veitsbronn.
Wallaby-Mutter nimmt verstoßenes Jungtier in ihren Beutel
Wallabys werfen alle zwölf bis 14 Monate jeweils ein Jungtier. Beim letzten Wurf Anfang des Winters passierte etwas Ungewöhnliches, was es bei den Kängurus eigentlich so nicht gibt: Eine Mutter verstieß ihr Junges, und ein anderes Weibchen nahm es in seinen Beutel auf, zusätzlich zum eigenen Nachwuchs. Jetzt leben zwei fast gleichalte Jungtiere in diesem "Kinderzimmer".
"Das war ein Riesenglück für uns. So etwas ist äußerst selten, da es bei Wallabys normalerweise keine Mehrlinge gibt. Die Mutter behandelt das Findelkind wie ihr eigenes Kind. Manchmal sieht man beide Köpfe aus dem Beutel rausschauen. Manchmal sieht man nur einen Kopf und vom anderen Jungtier ragen die Füße heraus. Es ist zwar eng, aber es funktioniert." Norbert Lux, Halter von Wallaby-Kängurus in Veitsbronn
Nun teilen sich das eigene Junge und das Findelkind Beutel und Muttermilch der Wallaby-Mutter.
Extratour: Wallaby walzt den Zaun um das Gehege um
Mit seinen Wallabys wird es Norbert Lux nie langweilig. Hin und wieder büxt eines aus und unternimmt einen "Ausflug" in die Region. Eines wurde am Veitsbronner Bahnhof gesichtet, ein anderes hüpfte sogar bis nach Erlangen. So mancher Wanderer in der Gegend um Veitsbronn herum habe sich schon verdutzt die Augen gerieben, weil am Wegesrand ein Wallaby saß, erzählt Norbert Lux amüsiert. Vor einem Jahr habe ein Jungtier den Zaun um das Gehege durchbrochen und sei abgehauen – aber nur für die Nacht. Pünktlich zum Frühstück war es wieder da.
Wallaby-Kängurus fühlen sich in Franken wohl
Kängurus sind zwar hierzulande ungewöhnliche Haustiere, aber sie fühlen sich in Franken durchaus wohl, berichtet Lux. Ursprünglich kämen die Bennett-Wallabys aus Südaustralien und Tasmanien. Dort herrschten ähnliche Bedingungen wie in Franken. Temperaturen bis minus 20 Grad könnten die Tiere ohne Probleme aushalten. Anders als das bekanntere rote Riesenkänguru werden die Wallabys nur etwa 60 cm groß und bis zu 14 Jahre alt. Besondere Vorschriften für das Halten der Tiere gibt es nicht, da es sich nicht um gefährliche Wildtiere, sondern um Pflanzenfresser handelt. Der Rückschnitt vom Rasenmähen, den Norbert Lux seinen Tieren ab und zu bringt, ist für die Bennet-Wallabys etwa eine besondere Delikatesse.
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