Der Münchner Stadtrat hat am Mittwoch in seiner Vollversammlung beschlossen, den Umbau des Sportgeländes "Iphitos" in Freimann zur Erreichung der Standards eines ATP-500 Turniers zu bezuschussen. Mit großer Mehrheit sprachen sich die Stadträte dafür aus, 8,6 Millionen Euro auszugeben, damit vor allem der Center Court des MTTC Iphitos e.V. ausgebaut werden kann. Dort finden jährlich die BMW Open statt. Die Landeshauptstadt trägt ein Drittel der Gesamtkosten. Der Rest des Geldes kommt vom Freistaat und dem Tennisclub Iphitos selbst.
Strahlkraft der Sportstadt München soll steigen
Mitglieder von SPD/Volt, der grünen-rosa Liste, von CSU/FW und FDP/Bayernpartei zeigten sich begeistert davon, die Strahlkraft der Sportstadt München durch dieses finanzielle Engagement zu vergrößern. Die Landeshauptstadt solle und wolle nicht nur Fußball fördern, hieß es in einigen Reden in der Vollversammlung. Tennis erfahre seit Corona einen hohen Zulauf. Wenn der Spitzensport unterstützt werde, habe dies auch positive Auswirkungen auf den Breitensport. Zudem erhoffen sich die Stadträtinnen und Stadträte durch das ATP-500 Turnier, die BMW Open, einen Image-Gewinn für die Sportstadt München und Zuwächse beim Tourismus.
Zum Vergleich: Im Schnitt investiert die Landeshauptstadt München pro Jahr rund 45 Millionen Euro in den Fußball sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport, vornehmlich für das Sportbauprogramm mit Neubauten und Sanierungen sowie für die Vereinsförderung.
Linke: Millionen Euro nicht "Tennismillionären" geben
Allein Thomas Lechner von Die Linke/Die Partei kritisierte die Entscheidung scharf. Er erklärte, 8,6 Millionen Euro auszugeben, sei "nicht ein bisschen Sportförderung und ein bisschen Tourismusförderung", sondern öffentliches Geld, das einem Sportriesen in den Rachen geworfen werde. Der Tennisclub habe für seine Turniere Sponsoren wie BMW, Juweliere oder Immobilienunternehmen.
Bei Iphitos schlummere ohnehin das Geld, so Lechner, er sehe nicht ein, warum dafür Millionen der Stadt ausgegeben werden sollten. "Das sollten wir nicht Tennismillionären zur Verfügung stellen", so Lechner im Stadtrat. Noch dazu in Zeiten, in denen angeblich ohnehin kein Geld da sei und die Stadt es beispielsweise nur mit Mühe geschafft habe, ordentliche Beleuchtung für Bolzplätze in der Winterzeit nach 17 Uhr zu bezahlen. Das wäre laut Thomas Lechner wirklich eine Förderung des Breitensports, nicht die Bezuschussung eines Clubs, in dem die Jahresgebühr mehr als 1.000 Euro betrage. Er kritisierte zudem, die Gewinne, die der Club durch das ATP-500 Turnier erwirtschafte, kämen allein dem Verein zugute: "Davon kriegt die Stadt nichts."
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