In einem Behandlungszimmer in der Notaufnahme (Symbolbild)
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Nach Tod von Krankenschwester in Kelheim: Durchsuchung bei Arzt

Vor rund eineinhalb Jahren ist im Klinikum Kelheim eine Krankenschwester tot in der Notaufnahme gefunden worden. Nun gibt es neue Hinweise in dem Fall. Ein Arzt steht unter Verdacht. Gegen ihn wird jetzt wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Im Dezember 2021 hat Krankenschwester Ronja H. Nachtdienst im Krankenhaus Kelheim. Sie klagt über starke Migräne. Deshalb legt sie sich zum Schlafen in einen Raum. Hier stirbt die 23-Jährige.

Zuvor hatte ihr eine Kollegin über einen intravenösen Zugang wohl das Narkosemittel Propofol verabreicht. Ein Gutachter hatte Mitte 2022 festgestellt, dass die 23-Jährige offenbar an einer Überdosis dieses Mittels gestorben war. Nun ist ein Mediziner ins Visier der Polizei geraten.

Tatverdacht: Fahrlässige Tötung

Bei dem Arzt des Klinikums Kelheim gab es inzwischen eine Durchsuchung. Diese betraf sowohl die Privaträume des Beschuldigten als auch dessen Spind im Klinikum. In welchem Zusammenhang er genau zu dem Fall steht, ist jedoch noch unklar.

Auf den Mann aufmerksam wurden die Behörden Ende April dieses Jahres im Rahmen einer Zeugenvernehmung, erfuhr der BR von der Staatsanwaltschaft Regensburg. Damals habe sich "ein Anfangsverdacht ergeben".

Wie Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher weiter mitteilt, wird das Verfahren deshalb seit 12. Mai als Ermittlungsverfahren geführt. Der Tatverdacht lautet auf fahrlässige Tötung. Gegen weitere Personen wird derzeit in diesem Fall nicht ermittelt.

Verfahren wird wohl Monate dauern

Oberstaatsanwalt Rauscher betonte aber auch, dass für den Beschuldigten uneingeschränkt die Unschuldsvermutung gelte und sich der Ausgang des Ermittlungsverfahrens nicht vorhersagen lasse.

Zum jetzigen Zeitpunkt könnten keine weiteren Informationen erteilt werden, weil der Beschuldigte noch keine Akteneinsicht hatte und weitere Details über die Ermittlungen nicht erst aus den Medien erfahren darf. Das Ermittlungsverfahren wird voraussichtlich noch mehrere Monate andauern, da sichergestellte Dokumente ausgewertet werden müssen.

Das Narkosemittel geriet unter anderem deswegen negativ in die Schlagzeilen, weil Popstar Michael Jackson nach Untersuchungen der Gerichtsmediziner an einer Propofol-Überdosis starb.

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