Der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war bekannt unter den Namen: Eichmann-Jäger oder Nazi-Ankläger. 1963 brachte er den Frankfurter Auschwitz-Prozess ins Rollen. Das Nürnberger Dokumentationszentrum widmet ab Donnerstag (15.03.18) Bauer eine Ausstellung, die bis zum 3. Juni geöffnet hat.
Fokus auf Auschwitz-Prozess
In der Schau werden Dokumente, Fotografien und Exponate aus dem persönlichen Nachlass Bauers gezeigt. Zudem werden Tondokumente zu hören sein. Bauer gilt als glänzender Rhetoriker und streitlustiger Diskutant. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Prozessen gegen Adolf Eichmann und den Gerichtsverfahren, die zwischen 1963 und 1965 gegen SS-Leute des Konzentrationslagers Auschwitz geführt wurden.
"Man muss sich immer vor Augen halten, dass eine Aufarbeitung der Nazi-Gräuel bis dahin faktisch nicht stattfand. Viele Täter mussten sich vor Gericht verantworten, den Opfern wurden erstmals Namen gegeben; was in den Lagern geschehen war, gelangte erstmals in eine breite Öffentlichkeit." Erik Riedel, Kurator der Ausstellung
Der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer
Fritz Bauer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem SPD-Vorsitzender Kurt Schumacher aus dem Exil nach Deutschland geholt, um die NS-Verbrechen vor Gericht zu bringen. Dem israelischen Geheimdienst Mossad gab Bauer den entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmanns. Eichmann konnte daraufhin 1960 in Argentinien aufgegriffen und nach Israel überführt werden. Als Generalstaatsanwalt war Bauer maßgeblicher Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Er verstand die NS-Verfahren als Selbstaufklärung der deutschen Gesellschaft in den Bahnen des Rechts.