Vier Tage lang lieferten sich die letzten verblendeten Nationalsozialisten um Gauleiter Karl Holz erbitterte Gefechte mit den amerikanischen Truppen. Laut "Führerbefehl" war die Stadt der Reichsparteitage "bis zum letzten Mann" zu verteidigen. In Gauleiter Karl Holz hatte Hitler einen Gefolgsmann, der solche Anweisungen wörtlich nahm und persönlich Stoßtrupps gegen US-Panzer anführte. Es nützte nichts: Am 20. April 1945 hisste die 45. Infanterie-Division nach viertägigen Gefechten die US-Flagge im ehemaligen "Schatzkästlein des Reichs".
"Leider haben hier in Nürnberg auch viele weiter gekämpft, statt sich einfach zu ergeben, was die rationalste Entscheidung gewesen wäre. Es sind hier noch über 100 amerikanische Soldaten bei den Endkämpfen im Großraum Nürnberg gestorben, und auch kleine Kinder, 14-jährige Hitlerjungen, sind bei der Verteidigung der Stadt ums Leben gekommen. Es wurde also weitergekämpft um eine Ruine." Alexander Schmidt, Historiker Dokuzentrum Reichsparteitagsgelände
Fahnenparaden und Sprengung von Hakenkreuzen
Die Amerikaner feierten diesen Sieg ungewöhnlich heftig. Zuerst mit einer Fahnenparade am Hauptmarkt, dem ehemaligen "Adolf-Hitler-Platz". Zwei Tage später dann am Reichsparteitagsgelände. Mit der Sprengung des Hakenkreuzes über der Steintribüne erschufen sie auch das Symbolbild für das Ende der Naziherrschaft in Nürnberg.
Keine Gedenkveranstaltungen – dafür eigene Themenseite
Wegen der Ausgangsbeschränkungen sind keine Gedenkveranstaltungen möglich. Das Kulturreferat der Stadt Nürnberg hat deswegen eine eigene Themenseite auf www.nuernbergkultur.de zu dieser wichtigen Geschichtsmarke veröffentlicht. Das Ende der NS-Herrschaft war zugleich der Anfang für den baldigen demokratischen Neubeginn in der Stadt, erklärt die Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!