Das Unesco-Welterbekomitee hat die Altstadt von Odessa in einer Sondersitzung am Mittwoch zum schützenswerten Erbe der ganzen Menschheit erklärt und auf die Liste der besonders bedrohten Stätten gesetzt. Die Stadt Regensburg hat ihre ukrainische Partnerstadt Odessa dabei unterstützt, Unesco-Welterbe zu werden. Das teilte die Stadt Regensburg am Donnerstag mit.
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Odessa kann technische und finanzielle Hilfe beantragen
Die Ukraine hatte zuvor einen Eilantrag gestellt, dem das Welterbekomitee entsprochen hat. Dieser Notfallmechanismus diene dem besonderen Schutz und Erhalt der Stadt, außerdem kann Odessa so technische und finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Unesco-Konvention hält alle Unterzeichner an, anerkannte Weltkulturerbestätten zu schützen und von gezielten Maßnahmen abzusehen, die sie beschädigen könnten. Sowohl die Ukraine, als auch Russland ratifizierten die Konvention 1972.
Stadt Regensburg bat Unesco-Kommission um Hilfe
Die Stadt Regensburg habe ihre Partnerstadt im Antragsprozess vor allem auf administrativer Ebene unterstützt. So habe Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) die Deutsche Unesco-Kommission sowie das zuständige Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur um Hilfe für Odessa gebeten. Auch das Städtenetzwerk der Organisation der Welterbestädte (OWCH) habe beim Antrag geholfen.
Maltz-Schwarzfischer gratulierte der Partnerstadt zur Aufnahme ins Unesco-Welterbe: "Im Namen aller Regensburger beglückwünsche ich unsere Freunde in Odessa zum Unesco-Welterbetitel. Diese Entscheidung ist vor allem ein Zeichen der Solidarität einer internationalen Wertegemeinschaft und eine deutliche Zusage: Wir helfen Euch!".
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Selenskyj bedankt sich bei Partnern für Hilfe - Russland übt Kritik
Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay begrüßte die Entscheidung, Odessa ins Welterbe aufzunehmen. "Odessa, eine freie Stadt, eine weltoffene Stadt mit einem berühmten Hafen, die Filme, Literatur und die Kunst geprägt hat, steht nun unter verstärktem Schutz der internationalen Gemeinschaft", so Azoulay. Das zeige angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die "kollektive Entschlossenheit, sicherzustellen, dass diese Stadt vor weiterer Zerstörung bewahrt wird".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich für die Unterstützung für Odessa. Auf Twitter schrieb er: "Ich bin den Partnern dankbar, die helfen unsere Perle vor den Angriffen der russischen Invasoren zu schützen!"
Russland hingegen hat scharfe Kritik an der Entscheidung der Unesco geübt. Dieser Schritt sei "politisch motiviert", erklärte am Mittwochabend das Außenministerium in Moskau.
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Regensburg und Odessa seit 1990 Partnerstädte
Odessa wurde 1794 gegründet und entwickelte sich schnell zur wichtigen Handelsmetropole am Schwarzen Meer. Das historische Zentrum zeichnet sich durch seinen quadratischen Grundriss, großzügige, von Bäumen gesäumte Straßen und eine Vielfalt architektonischer Stile aus. Seit 1990 ist Regensburg Partnerstadt der ukrainischen Metropole.
Im Video: Ende 2022 wurde die Stromversorgung in Odessa massiv beschädigt
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