Fest steht schon jetzt: Wirte und Schausteller sind mit dem Besucheraufkommen zufriedener als im vergangenen Jahr. Wiesn-Chef Josef Schmid spricht von einem moderaten Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch war es an den meisten Tagen eine gemütliche Wiesn: Auf der Wirtsbuden- und Schaustellerstraße konnten die Besucher dahin schlendern, ohne im Gedränge geschoben zu werden. Auch Zelte-Hopping war an vielen Tagen möglich.
"Die Wiesn ist gemütlicher geworden. Es geht nicht darum, ob ich fünf Prozent mehr oder weniger mache. Wichtig ist, die Wiesn ist ein Volksfest, wo jeder sagt, da freu ich mich, da spare ich unterm Jahr schon, dass ich wieder auf die Wiesn gehen kann." Toni Roiderer, Sprecher Wiesn-Wirte
Viele Neuerungen
Die Neuerungen in Punkto Sicherheit haben sich laut Josef Schmid bewährt. Die Einlasskontrollen mit mehr Ordnern seien besser gelaufen als im Vorjahr. Engpässe bei der Gepäckaufbewahrung waren heuer kein Thema gewesen, weil es doppelt so viele Aufbewahrungsstellen gab. Lediglich mit der neuen zentralen Lautsprecheranlage gab es anfangs Probleme. Anwohner hatten sich beschwert, weil die Durchsagen bis in die Wohnungen zu hören waren. Deswegen wurde die Schlussdurchsage, mit der die Besucher spätabends auf die Sperrstunde hingewiesen wurden, gestrichen.
Auch die Polizei hatte ihr Sicherheitskonzept nochmals überarbeitet. 37 Videokameras waren auf der Festwiese im Einsatz - acht mehr als im Vorjahr. Vier Einsatzgruppen haben heuer erstmals sogenannte Bodycams am Körper getragen – gemeint sind Kameras, die kritische Situationen dokumentieren können. Wie sich diese Neuerungen bewährt haben, wird die Polizei am Mittag bekannt geben.
Großer Besucher-Andrang am Wochenende
Am Wochenende war die Wiesn laut Festleitung noch einmal richtig gut besucht. Ein Grund war sicher das milde und trockene Wetter. Am Samstagmorgen bildeten sich laut Polizei schon vor sieben Uhr morgens lange Schlangen entlang der Absperrungen am Festgelände. Nach Öffnung der Eingänge um neun Uhr gab es bis zum Mittag regen Zustrom zu den Bierzelten und Fahrgeschäften. Am Sonntag war der Andrang etwas geringer. Am Nachmittag konnten die Besucher noch gemütlich auf der Wirtsbudenstraße schlendern, ohne gequetscht zu werden. Traditionell ist das letzte Wiesn-Wochenende immer das besucherstärkste.
Viel Arbeit für Polizei
Die Münchner Polizei musste am letzten Wochenende wiederholt ausrücken. Besonders tragisch war ein Vorfall am Freitag kurz nach Mitternacht: In einem Café in der Schillerstraße kam ein betrunkener Wiesnbesucher bei einem Sturz ums Leben. Zwei Maßkrugschlägereien beschäftigten die Polizei am Wochenende - eine am Freitagabend im Schottenhamel und eine am Samstagabend im Hacker-Festzelt. Beide Opfer - ein 19-Jähriger Münchner und ein 26 Jahre alter Spanier - erlitten stark blutende Kopfplatzwunden. Die beiden deutschen Täter erhielten Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Gegen vier Briten wurde Haftbefehl beantragt - sie hatten am Samstagabend einen 23-jährigen Italiener zusammen geschlagen. Der Mann erlitt wahrscheinlich ein Schädel-Hirn-Trauma.
Auch die Bundespolizei hatte an diesem Wiesnwochenende viel zu tun: Freitagnacht liefen an verschiedenen Orten in der Stadt immer wieder Betrunkene in die Gleisbereiche. Um die Männer aufzugreifen, musste zum Teil sogar ein Hubschrauber eingesetzt werden. S-Bahnen und Züge verspäteten sich deshalb. Verletzt wurde glücklicherweise keiner.
Letzter Tag
Um 12 Uhr findet das traditionelle Böllerschießen auf den Stufen der Bavaria statt. Das Oktoberfest endet dann am Abend um 23.30 Uhr. Im vergangenen Jahr hatten schlechtes Wetter und Terrorsorgen die Gästezahl auf 5,6 Millionen Menschen sinken lassen.