Der Ottenbräu in Abensberg (Lkr. Kelheim) ist so klein, dass die meisten Navis Probleme haben, ihn zu finden. "Die meisten Navis zeichnen neben der Brauerei eine Straße ein, die es seit 50 Jahren nicht mehr gibt. Es ist also für viele sehr schwer, uns zu finden", erzählt Robert Neumaier, der Mann hinter der Ein-Mann-Brauerei. Er ist es also, der Besuchern den Weg weist, der die Tanks reinigt, den Boden putzt, das Bier braut und es zwei Mal die Woche auch noch selbst ausfährt. Beim Alleine-Brauen hilft ihm auch moderne Technik. "Man kann sich nicht wegen 2.000 oder 3.000 Liter Bier acht Stunden neben den Kessel stellen und alle halbe Stunde ein Knöpfchen drücken. Das ist nicht finanzierbar", sagt er.
Erste Lagerkeller aus dem 13. Jahrhundert
Die Brauerei Ottenbräu ist zum ersten Mal 1609 in einer Urkunde erwähnt worden. Der älteste Lagerkeller in rund sechs Meter Tiefe stammt jedoch bereits aus dem 13. Jahrhundert. Seit bald 200 Jahren befindet sich die Brauerei im Besitz der Familie Neumaier. Auch Robert Neumaier ist da reingewachsen, wie er sagt. Schon als Bub war ihm klar, dass er im Betrieb einsteigen will. Vom Vater hat er viel gelernt. Aber auch zum Beispiel von einem 20-monatigen Aufenthalt in Japan.
"Das war super. Da war ich fürs Weißbier zuständig. Da es da kein Stammpublikum gibt, habe ich jeden Sud anders gemacht. Ich hatte zwölf Versuchssude. Bei uns geht das nicht, da würde ja die Kundschaft abspringen, wenn das Bier anders schmeckt. Aber dort war es egal, Hauptsache es gab ein Weißbier. Und als ich zurückkam, hatte ich mein Rezept fürs Weißbier." Robert Neumaier
Großprojekt Gillamoos: wie ein 13. Monat im Jahr
Trotz der vielen Arbeit ist die Brauerei für Robert Neumaier wie ein Hobby, das ihm Spaß macht. Der Höhepunkt des Jahres ist im September. Dann steigt in Abensberg der Gillamoos-Jahrmarkt. Der Ottenbräu ist dabei mit einem großen Zelt vertreten. "Damit wir am Gillamoos genügend Bier haben, fangen wir schon vor Pfingsten mit dem Brauen an. Das ist ein 13. Monat - von der Arbeit und vom Umsatz her, komprimiert auf fünf Tage. Da darf nichts dazwischenkommen und krank darf man auch nicht werden", sagt Neumaier.
Bis die nächste Generation einsteigt, dauert es noch ein wenig. Aber Neumaiers zwölfjährige Tochter hat schon gesagt, dass auch sie Braumeisterin werden will.