Rauer Ton

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Pöbeln wegen Knöllchen

Feuerwehrleute, Sanitäter, Polizisten: Sie alle werden immer häufiger während ihrer Arbeit attackiert. Auch die Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung bekommen den Zorn der Bürger zu spüren.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Über 620 Angriffe auf Polizisten gab es allein im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West im vergangenen Jahr. Und in diese Zahl fließen Beleidigungen und Beschimpfungen noch nicht mit ein. Und damit geht es Polizisten nicht anders, als den Mitarbeitern der Verkehrsüberwachung. Auch die bekommen die gestiegene Aggressivität zu spüren – egal ob sie in einer Großstadt oder einem kleinen Ort unterwegs sind.

Schimpfwörter sind noch harmlos

Ralf Vogelsang etwa hat erst im März seinen Job als Verkehrsüberwacher in Mindelheim angetreten. Doch obwohl er nicht mal ein Jahr dabei ist, hat er schon eine ganze Palette an Reaktionen miterlebt. Wegelagerer sei dabei noch ein nettes Schimpfwort, die meisten anderen möchte er selbst nicht in den Mund nehmen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit gibt es aber auch andere Vorwürfe: "‘Das ist eine Unverschämtheit, in der Weihnachtszeit aufzuschreiben.‘ Also während der Weihnachtszeit darf die Polizei dann auch nicht arbeiten."

Nicht immer bleibt es friedlich

Meistens bleibt es auf seiner Tour durch Mindelheim bei Schimpfwörtern. Nur einmal wäre es beinahe kritisch geworden, erinnert er sich: "Da ist einer aus dem Fahrzeug ausgestiegen, fast rausgesprungen, und mit erhobenen Fäusten auf mich zu. Da war für mich die Fahnenstange erreicht. Da brauchen wir nicht weiter reden, entweder gehen sie zurück ins Fahrzeug oder ich hol die Polizei."

Verkehrsüberwacher besuchen Deeskalationstraining der Polizei

Um die Nerven zu behalten, hat Ralf Vogelsang ein Deeskalationstraining bei der Polizei absolviert. Das hilft ihm in brenzligen Situationen. Er und seine Kollegin wohnen nicht in Mindelheim, ihre Autos parken sie jeden Tag an einer anderen Stelle – zu ihrem eigenen Schutz. Trotzdem wurde der Wagen der Kollegin schon einmal zerkratzt. Warum die Leute teilweise so ungerecht und aggressiv reagieren, kann auch Ralf Müller vom Ordnungsamt nur vermuten: "Kinder mögen es auch nicht, wenn Eltern sie schimpfen, weil sie etwas angestellt haben. Und vielleicht ist es derselbe Charakter bei uns. Wir erinnern die Menschen daran, dass sie – unter Umständen bewusst – etwas falsch gemacht haben."