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Polnische Filmwoche in Nürnberg vor dem Aus

Heute Abend startet die möglicherweise letzte Polnische Filmwoche in Nürnberg. Das Festival plagen arge Geldsorgen: Das Polnische Filminstitut hat seine finanzielle Unterstützung eingestellt – vermutlich auf politischen Druck hin.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Polnische Filmwoche in Nürnberg könnte in diesem Jahr zum letzten Mal stattfinden, teilte der Veranstalter, das Krakauer Haus in Nürnberg, mit. Der wichtigste Sponsor, das Polnische Filminstitut, hat heuer seine finanzielle Unterstützung von 25.000 Euro versagt. Eine Begründung für die Entscheidung gab es von polnischer Seite nicht.


EU-Skepsis in Polen

Zu vermuten ist, dass die Festivalunterstützung der neuen polnischen Kulturpolitik zum Opfer fiel. Seit die nationalkonservative und EU-skeptische PiS-Partei 2015 die Mehrheit im polnischen Parlament stellt, sieht sich liberale Kultur immer mehr in der Kritik. Die Werke, die während der polnischen Filmwoche gezeigt wurden, waren auch oft kritisch. Das dürfte der auf Nationalstolz setzenden Regierungspartei in Polen nicht unbedingt gefallen haben.


Finanzielle Einschnitte

Das Krakauer Haus überlegt nun, ob es das Filmfest weiterhin stemmen kann. Dafür müssten neue, unabhängige finanzielle Förderer gefunden werden, sagte die Organisatorin des Festivals, Grazyna Wanat. Im diesjährigen Festival unter dem Motto "Die bessere Zukunft war gestern" sind bereits deutliche Einschnitte zu spüren: Bis zum 25. April werden sieben aktuelle polnische Produktionen mit deutschen Untertiteln im Cinecitta gezeigt. Das Rahmenprogramm aus Ausstellungen und Konzerten – bisher stets fester Bestandteil des Festivals – wurde ersatzlos gestrichen.


Eröffnung mit Gesellschaftssatire

Das Filmfestival ist aus der Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Krakau entstanden und wird auch vom Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg gefördert. Heute Abend (19.04.18) wird die 13. Polnische Filmwoche mit der bösen Gesellschaftssatire "Das Gesicht", dem Gewinner des Silbernen Bären der diesjährigen Berlinale, eröffnet.