Mitte März hat die Glaubenskongregation der katholischen Kirche in Rom verkündet, gleichgeschlechtliche Paare nicht segnen zu wollen. Das will der Würzburger Pfarrer und Jugendseelsorger Stephan Schwab nicht hinnehmen. Deshalb hat er am Montagabend zusammen mit Jugendlichen und dem Verein Queer Pride einen Segnungsgottesdienst veranstaltet, an dem alle teilnehmen durften - unabhängig von ihrer Sexualität. "Liebe ist Liebe, da gibt es erstmal keine Unterschiede. Und wenn diese Menschen um einen Segen bitten, damit ihr gemeinsamer Weg gelingt, dann sollen sie spüren dürfen, dass sie diesen Segen auch bekommen", so Stephan Schwab.
Teilnahme aus Solidarität
Obwohl gleichgeschlechtliche Paare ausdrücklich zum Segnungsgottesdienst eingeladen waren, ließ sich kein Paar offiziell segnen. Das könne auch daran liegen, dass die katholische Kirche schon viele homosexuelle Menschen abgeschreckt hat, vermutet Emily Kaiser, eine Besucherin des Gottesdienstes. Die Religionsstudentin hat aus Solidarität an der Segnung teilgenommen: "Mir war es vor allem wichtig, ein Zeichen für alle Menschen zu setzen, die anders liebend sind. Ich finde es einfach absurd, dass die katholische Kirche, die eigentlich so einen wertvollen Wert wie die Liebe predigt, es so vielen Menschen verwehrt".
Bundesweite Aktion #liebegewinnt
Hinter der Aktion #liebegewinnt stehen Seelsorger und Ehrenamtliche aus Kirchengemeinden aus ganz Deutschland – darunter auch der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose. Der Aufruf zu den Segnungen war ihre Reaktion auf das "Nein" aus Rom. Durch den allgemeinen Zuspruch in den letzten Wochen sehen sich die Initiatoren bestätigt. Aus einem "Graswurzel-Impuls" sei inzwischen eine ganze Bewegung geworden.
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