Hund und Schaf - das waren die ersten Tiere, die der Mensch domestiziert hat. Vorfahren des Steinschafs lebten bereits vor fast 9.000 Jahren. Die Abstammung lässt sich direkt aufs Torfschaf zurückführen, das schon im Neolithikum lebte, also etwa 6.000 bis 7.000 Jahre vor Christus. Im Jahr 2000 aber war die alte Haustierrasse mit nur noch einem Bock und 25 Mutterschafen fast verschwunden.
Sie wurde, wie viele gefährdete Nutztiere, von angeblich leistungsfähigeren Rassen verdrängt. Jetzt aber gibt es wieder einige Züchter, die sich für Alpine Steinschafe begeistern und ihre Produkte vermarkten. Wie Armin Friedrich aus Wertach. Er hat inzwischen etwa 40 Muttertiere mit vier Böcken. Ihre Widerstandskraft im rauen Bergklima wird für sie in Zukunft ein Ass im Ärmel sein, glaubt der Hobby-Tierhalter.
"Mit den überzüchteten Rassen, von denen wir uns Regelfall ernähren im Moment, überstehen wir keine einzige Klimaproblematik. Die werden uns alle wegbrechen. Und dann wird es wichtig sein, die Genetik alter Rassen zu haben, die sich auf solche Klimaveränderungen wesentlich schneller und einfacher einstellen können und die uns ganz einfach dann in eine neue Zeit hinein helfen." Armin Friedrich
Für einen stabilen Bestand mit genug genetischer Vielfalt wären laut Armin Friedrich rund 2.500 Tiere nötig. In Deutschland gebe es bisher aber nur 900, einige weitere in Österreich, Frankreich und Italien. Er hofft deshalb, dass sich für die Rasse in Zukunft noch mehr Schafzüchter begeistern können.
Bunt ist Trumpf
Alpine Steinschafe sind die bunteste Schafrasse der Welt, züchterisch ist an Wollfarben alles erlaubt.
"Ich habe lang in Schleswig-Holstein gelebt und kannte von da so Schafherden. Alles homogen weiß. Alle gucken ein bisschen dröge. Das wollte ich natürlich nicht. In der Zucht Alpiner Steinschafe ist alles erlaubt. Nicht so wie bei anderen Rassen, wo man sagt, man züchtet weiß, man züchtet braun, man züchtet schwarz oder gescheckt. Und deswegen ergibt sich dann auch in der Herde so ein buntes Bild, was mir persönlich sehr gut gefällt." Armin
Auch sonst hebt sich das Steinschaf von der übrigen Masse an heutigen Schafen ab, die meist auf flachen, weitläufigen Weiden anzutreffen sind. Das Steinschaf ist nämlich ein guter Kletterer und kommt in alpinen Lagen bestens zu recht. Die Böcke sind imposant, groß im Vergleich zu anderen Schafen, und haben schöne geschwungene, nach hinten gebogene Hörner.