Die Mobile Geflügelschlachtung der Familie Egger
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Die Mobile Geflügelschlachtung der Familie Egger

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Regional von Anfang bis Ende: Geflügel-Schlachtmobil im Einsatz

Tierwohl und Schlachtung: Was sich am Anfang wie ein krasser Widerspruch anhört, ist eigentlich keiner. Ein Beispiel aus dem Landkreis Passau zeigt, wie am Ende der Produktionskette viel getan werden kann: mit einem Schlachtmobil.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Verbraucher in Bayern achten beim Einkaufen immer mehr auf Qualität sowie die Umstände der Erzeugung und weniger auf den niedrigsten Preis. Regionale Produkte aus Betrieben vor der eigenen Haustüre erfahren eine gesteigerte Nachfrage. Gerade bei Fleisch bekommen viele Erzeuger am Ende der Produktionskette jedoch Probleme, die Regionalität beizubehalten.

Kleine Stückzahlen für große Betriebe nicht rentabel

Hofschlachtungen nehmen in Bayern immer mehr ab, da die Hygienevorschriften extrem hoch sind. Große Schlachtbetriebe nehmen jedoch gerade bei Geflügel keine Aufträge in kleinen Stückzahlen an. Unter 1.000 Tieren ist es für die Großbetriebe nicht rentabel, die Anlagen umzustellen. Genau hier kommt jetzt die Familie Egger ins Spiel. Julia und Sebastian Egger betreiben den Nachbar-Hof in Amsham bei Bad Griesbach im Landkreis Passau und sind seit Kurzem Besitzer eines Geflügel-Schlachtmobils.

In einer Fachzeitschrift ist das Ehepaar auf das Schlachthaus auf Rädern aufmerksam geworden. Das Prinzip, mit dem Schlachtmobil Höfe und Erzeuger vor Ort anzufahren und dort die komplette Dienstleistung der Schlachtung zu übernehmen, hat die Eggers überzeugt. Nach langer Suche hat das Paar einen Hersteller gefunden und den sechs Meter langen und fast 2,50 Meter breiten Anhänger gekauft.

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Sebastian Egger im "Weißbereich" seines Schlachtmobils

Strikte Trennung zwischen Schlachtung und Zerlegung

Das Schlachtmobil ist in einen Schwarz- und einen Weißbereich unterteilt. Im Schwarzbereich passiert die komplette Schlachtung, von der Betäubung bis zum Brühen und Rupfen. Erst dann geht es im Weißbereich weiter, wo das Geflügel noch zerlegt und dann wieder dem Erzeuger übergeben wird. Durch die strikte Zweiteilung soll verhindert werden, dass Bakterien und Keime auf das fertige Fleisch gelangen. Die Schlachtabfälle sowie das Abwasser bleiben direkt am Hof, der Anhänger wird nach jedem Kunden sorgfältig desinfiziert, alles Maßnahmen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

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Der "Schwarzbereich", wo die komplette Schlachtung stattfindet

Veterinäramt überzeugt

Die Genehmigung durch die Behörden war nicht leicht, da gerade bei der Geflügelschlachtung viele dieser Auflagen und Vorschriften erfüllt werden müssen. Dr. Matthias Krause, Veterinär am Landratsamt Passau, ist von der Idee des Geflügel-Schlachtmobils überzeugt: "Zum einen ist es für die Landwirte ein zeitlicher und finanzieller Aufwand gewesen so weit zu fahren. Zum anderen ist es für uns als Tierärzte und Tierschützer von dem Aspekt her sehr interessant und sehr schön, weil ich durch das Schlachtmobil natürlich keine langen Transportwege habe - was den Transportstress für die Tiere minimiert."

"Man weiß, dass man seine eigenen Tiere wieder bekommt"

Der Wegfall des Transportstresses für die Tiere ist einer der Gründe, warum Familie Dobler vom Maierhof bei Bad Griesbach das Schlachtmobil der Eggers beauftragt. Auch die Doblers züchten regional Hühner für Eier und Fleisch. Stundenlage Fahrten in Transportern sind für sie keine Lösung gewesen. Ein weiterer Vorteil: Die Doblers wissen genau, dass sie nach der Schlachtung auch das Fleisch der Tiere zurückbekommen, die sie vorher sorgfältig aufgezogen und ernährt haben.

Schlachtmobile gibt es in Bayern bisher nur wenige, zuletzt wurde eines in Cham in der Oberpfalz in Betrieb genommen.

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Familie Dobler vom Maierhof

Tierwohl und Schlachtung: Was sich am Anfang wie ein krasser Widerspruch anhört, ist eigentlich keiner. Ein Beispiel aus dem Landkreis Passau zeigt, wie am Ende der Produktionskette viel getan werden kann: mit einem Schlachtmobil.
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Tierwohl und Schlachtung: Was sich am Anfang wie ein krasser Widerspruch anhört, ist eigentlich keiner.

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