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Bahnhof Steinhöring: Lücke zwischen Zug und Bahnsteig

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Rollstuhlfahrer in Steinhöring auf dem Abstellgleis

Rollstuhlfahrer in Steinhöring auf dem Abstellgleis

Ministerpräsident Horst Seehofer hat versprochen, dass Bayern bis 2023 barrierefrei wird. Doch etwa in Steinhöring kommen Rollstuhlfahrer nach wie vor nicht in den Zug - obwohl der Bahnhof barrierefrei ist. Von Barbara Weiß und Johannes Reichart

Ein neuer barrierefreier Bahnhof und stündliche Anbindung nach München. Groß war die Freude 2014 in Steinhöring. Doch in den Zug einsteigen können hier Rollstuhlfahrer wie David Kruzolka trotzdem bis heute nicht:

"Das macht mich jedes Mal traurig, wenn ich meine Freundin zum Bahnhof bringe und sie kann einsteigen und ich nicht." David Kruzolka

Zwischen Zug und Bahnsteig klafft eine unüberwindbare Lücke für Menschen im Rollstuhl - und solche leben in Steinhöring mehr als 60, denn hier gibt es eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Außerdem Stufen. Die machen auch älteren Steinhöringern zu schaffen, etwa Senioren mit Krücken, die sich lange abmühen, die Stufen zu erklimmen.

Haftungsfrage ungeklärt

Die Züge passen einfach nicht zum Bahnsteig. Und da wird sich auch bis 2024 nichts ändern, denn so lange läuft der Vertrag mit der Südostbayernbahn. Eine Rampe, die Abhilfe schaffen soll, ist unbrauchbar, die Frage der Haftung ist ungeklärt, die Situation unzumutbar, wie Bürgermeister Alois Hoftstetter findet.

Wird es ein Armutszeugnis für Bayern?

Jetzt haben wir so einen Super-Bahnhof, bedauert David und können ihn nicht nutzen. Drum hat er in seiner Funktion als Bewohnersprecher der Behinderteneinrichtung auch schon einen Brief an Horst Seehofer geschrieben. Denn der Ministerpräsident hat versprochen: Spätestens bis 2023 ist ganz Bayern barrierefrei:

"Was der Seehofer auch immer so verspricht, bis 2023 Bayern barrierefrei zu machen, da sind wir noch meilenweit davon entfernt. Wenn die das schaffen, Respekt, dann muss ich ihm persönlich die Hand schütteln. Aber wenn nicht, dann ist das ein Armutszeugnis für Bayern und für uns Menschen mit Behinderung." David Kruzolka

Kein Musterland für Menschen mit Behinderung

Bis 2023 gibt es allerdings noch einiges zu tun, das bestätigt auch Dirk Flege von der Allianz Pro Schiene.

"Bayern gibt sich gerne als Musterland nicht nur in Sachen Barrierefreiheit, auch in anderen Politikfeldern, aber der Blick auf die Statistik zeigt ganz klar. Bayern liegt sogar unter dem Bundesdurchschnitt. Mit 75 Prozent der Bahnhöfe, die stufenfrei und 40 Prozent der Bahnhöfe, die barrierefrei sind." Dirk Flege von der Allianz Pro Schiene

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft verspricht – so steht es im Brief an David – dass sie eine mittel- bis langfristige Synchronisierungsstrategie verfolgt, um eine Angleichung zu erreichen. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass es in unserer Gesellschaft immer mehr alte und gehbehinderte Menschen gibt, wird das Thema Barrierefreiheit in Zukunft noch wichtiger werden.