Seit seiner Kindheit will Florian Schürbesmann nur eins werden: Richter. Mit seiner heutigen Vereidigung als ehrenamtlicher Richter am Regensburger Sozialgericht kommt er seinem Berufstraum einen Schritt näher.
"Ich würde zum Beispiel nicht Staatsanwalt oder Rechtsanwalt werden wollen, sondern unbedingt Richter. Ganz einfach aus dem Grund, weil wenn ich nicht Richter wäre, dann würde ich ja nicht die erste Geige spielen im Gerichtssaal." Florian Schürbesmann
Von Barbara Salesch fasziniert
Angesteckt haben ihn Gerichtsshows im Fernsehen wie Richterin Barbara Salesch. Mit etwa zehn Jahren fing er an, mit seiner Mutter in Verhandlungen zu gehen: zuerst am Amtsgericht Schwandorf, später auch am Landgericht in Regensburg. Heute lernt der 27-Jährige von zuhause aus auf das Abitur. Danach will er studieren - Jura natürlich. Schon jetzt bereitet er sich darauf vor, und das nicht nur als ehrenamtlicher Richter. Er klagt auch gerne selbst - zum Beispiel wenn es um die Aufnahme in der Familienversicherung geht.
Der Traum: Berufsrichter
Blinde Berufsrichter gibt es tatsächlich in Deutschland. Nur in einem Bereich werden sie ausgeschlossen: Sie können keine Vorsitzenden Richter in Strafgerichtsprozessen werden. Denn dafür müssten sie den Angeklagten in Augenschein nehmen können, urteilte das Bundesverfassungsgericht. In anderen Rechtsbereichen sind blinde Richter etabliert. Sie gelten als unvoreingenommen. Ihnen fallen Feinheiten im Tonfall auf, was für die Beurteilung der Glaubwürdigkeit eine wichtige Rolle spielen kann.
Schürbesmann ist überzeugt, dass er als Blinder keinen Nachteil hat. Seine anderen Sinne seien geschärft, denn er kenne es nicht anders. Der 27-Jährige ist wegen eines seltenen Gendefekts schon seit seiner Geburt blind.
"Mein Hörvermögen ist nicht gut, es ist hervorragend, muss ich sagen. Und oft fällt bei Menschen dann schon auf, wie sie sich verhalten, in welcher Lage sie sich gerade befinden, das fällt einem Blinden durchaus besser auf als einem Vollsehenden." Florian Schürbesmann