Wenn das Bauteam heute Nachmittag die Aluminiumbalken aus der Anlage in Rothenfels zieht, strömen die Wassermassen des Main in die 250 Meter lange Fischtreppe. Gut fünf Höhenmeter sollen die Fische am Wasserkraftwerk in Rothenfels flussaufwärts überwinden. Drei Millionen Euro kostet die technische Fischaufstiegshilfe, es ist die größte am bayerischen Main.
Kraftwerk zählt Fische
In Fischerkreisen ist umstritten, ob die Fischtreppe tatsächlich Wirkung zeigt. Mithilfe eines Monitoring werde kontrolliert, wie welche Fischart die Aufstiegshilfe annimmt, so Unternehmenssprecher Jan Kiver. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden Besucher die Fischwanderhilfe von oben einsehen können. Anfang kommenden Jahres wird das erweiterte Kraftwerk zunächst erprobt, bevor der reguläre Betrieb aufgenommen wird.
Wassereinbruch verzögerte Fertigstellung
Die Rhein-MainDonau AG wird dann mehr als 13 Millionen Euro in Elektrizitätswerk an der Schleuse investiert haben. Durch einen Wassereinbruch in das Maschinenhaus vor einem Jahr im Dezember verzögert sich die Inbetriebnahme um gut ein halbes Jahr.
Strom für über 2.000 Haushalte
Mit der neuen, unterirdischen Kaplanrohrturbine können pro Jahr zusätzlich rund 7,4 Millionen Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist werden. Das entspricht dem Strombedarf von 2.260 Durchschnittshaushalten. Insgesamt kann das Rothenfelser Kraftwerk künftig 32 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen.