Nach mehr als dreijähriger Ermittlungsarbeit steht für die Wirtschaftsstrafabteilung der Staatsanwaltschaft fest: Lerchenberg und Beck sollen Sozialabgaben für Mitarbeiter der Luisenburg-Festspiele nicht abgeführt und so bei den Krankenkassen einen Schaden von rund 300.000 Euro verursacht haben. Es geht um den Vorwurf der Scheinselbständigkeit.
23 Mitarbeiter betroffen
Wie die Staatsanwaltschaft Hof nun mitteilt, soll Intendant Lerchenberg von 2008 bis 2015 mit Mitarbeitern der Festspiele Werkverträge als Selbständige abgeschlossen haben. Tatsächlich seien diese 18 Mitarbeiter aber so in den Arbeitsablauf der Festspiele eingebunden gewesen, dass sie sozialversicherungspflichtig gewesen wären.
Weitere fünf Arbeitnehmer sollen nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof und des Hauptzollamts Regensburg als geringfügig Beschäftigte zur Sozialversicherung angemeldet gewesen sein, obwohl die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden weit darüber hinaus gingen und teilweise einer Vollzeitbeschäftigung entsprachen.
Beck soll informiert gewesen sein
Da die Stadt Wunsiedel die Luisenburg-Festspiele als selbständigen Eigenbetrieb führt, sei Bürgermeister Karl-Willi Beck über dieses Vorgehen informiert gewesen. Er sei aber nicht eingeschritten. Das Landgericht Hof muss nun prüfen, ob und wann die Anklage der Staatsanwaltschaft zugelassen und ein Prozess gegen die beiden Angeschuldigten geführt wird.
Michael Lerchenberg war 2004 Intendant der Festspiele geworden und hatte seinen Posten 2017 vorzeitig aufgegeben. Damals beklagte er auch die mangelnde Unterstützung von Seiten der Politik