Über 750 Kommunen in Bayern sind am Sonntag in die Stichwahl gegangen - unter Bedingungen, wie es sie im Freistaat bisher noch nicht gegeben hat: Wegen der hohen Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus blieben die Wahllokale geschlossen. Die Wähler mussten ihre Stimme per Brief abgeben. In vielen Städten konnte eine abschließende Bilanz erst im Laufe des Montags gezogen werden, da zur Auszählung besondere Schutzvorkehrungen eingerichtet wurden. Folgende Trends lassen sich jedoch erkennen:
Trend 1: Wahlbeteiligung leicht gesunken
So ist etwa die Wahlbeteiligung im Vergleich zum ersten Wahlgang leicht gesunken: Infratest Dimap schätzt, dass sich am Sonntag 57 Prozent aller Wahlberechtigten in Bayern an der Stichwahl beteiligt haben. Vor zwei Wochen waren es noch 58,8 Prozent. In einer Umfrage die im Auftrag des BR durchgeführt wurde, hatten damals 79 Prozent der Befragten "großes Interesse" an der Kommunalwahl bekundet - gegenüber der Wahl 2014 ein Anstieg um neun Prozent.
Trend 2: SPD mit 12 Oberbürgermeistern, CSU mit 11
In den kreisfreien Städten liegt die SPD im Rennen um die Rathäuser knapp vorne: Die Partei wird zukünftig zwölf Oberbürgermeister in Bayern stellen. Zwar verlieren die Sozialdemokraten ein Amt - können aber auch drei hinzugewinnen. Nürnberg, als ehemalige Hochburg der SPD fiel jedoch an die CSU, wo Marcus König seinen Konkurrenten Thorsten Brehm schlagen konnte. Für die CSU ist der Nürnberger OB-Posten ein Prestige-Erfolg, zumal sie ihn dort erst ein Mal - von 1996 bis 2002 - inne hatte.
Die CSU regiert zukünftig in elf bayerischen Rathäusern und geht ohne Verluste aus der Wahl hervor: drei Mandate verlor die Partei, während sie gleichzeitig drei hinzugewinnen konnte. Die FDP stellt weiterhin einen Oberbürgermeister: In Landshut wurde Alexander Putz in seinem Amt bestätigt. Keinen OB-Posten werden nach jetzigem Stand die Grünen, Freien Wähler oder die AfD besetzen.
Trend 3: CSU ist Partei der Landräte, Freie Wähler legen zu
Wenig überraschend dürfte sein, dass die CSU die meisten Landräte stellen wird - der Trend hatte sich bereits vor zwei Wochen im ersten Wahlgang abgezeichnet. Damals hatten sich die Christsozialen bei 38 der 64 Landratswahlen durchgesetzt. Wie bei den OB-Posten glichen sich auch hier für die Partei Gewinne und Verluste aus: Vier Landratsämter verlor sie, während wiederum vier gewonnen werden konnten.
Auf Platz zwei landen die Freien Wähler, die heuer zwei Landräte mehr stellen können. Grüne und SPD können zukünftig jeweils mit einem Landrat regieren. Beide Parteien verloren je einen Posten. Insbesondere in Miesbach hatten die Grünen um ihren Landrat Wolfgang Rzehak gebangt, der nun aber von Olaf von Löwis of Menar (CSU) abgelöst wird.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!