Reizüberflutung, Stress und der Spagat zwischen Beruf und Familie – viele Menschen kämpfen im Alltag mit ständiger Übermüdung. Wenn dann Zeit zu schlafen wäre, gelingt es oft nicht. Die Zahl der Patienten mit Schlafstörungen nimmt deshalb ständig zu.
Kneipp zur Vorsorge
Der Kneippkurort Füssen im Allgäu hat gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Vorsorgekur "Kneipp gegen Schlafstörungen" entwickelt. Zusammengefasst sollen die Wassergüsse und weiteren Anwendungen nach Kneipp zu gesundem Schlaf verhelfen. Zwei Jahre lang wurde in einer Studie getestet, ob das stimmt.
Schlafstörungen gehen um 30 Prozent zurück
Die Studienteilnehmer stellen der Schlafkur ein gutes Zeugnis aus. Drei Wochen lang hatten sie die Schlafkur nach Kneipp getestet. Von den rund 100 Probanden mit Schlafstörungen hatten ein halbes Jahr nach der Schlafkur in Füssen nur noch rund 70 Schlafstörungen. Die Hälfte gibt an, dass sich ihr Schlaf zumindest spürbar verbessert hat und 86 Prozent würden die Kur gerne wieder machen.
Drei Säulen der Kneippschen Lehre
Diese basiert auf den drei Säulen der Kneippschen Lehre: Bewegung, innere Ordnung und die bekannten Güsse und Bäder mit kaltem Wasser. Während der Kur geht es vor allem darum, diese Anwendungen zu einer Gewohnheit im Alltag zu machen.
Kaltes Wasser hilft beim Einschlafen
Gerade die Güsse mit kaltem Wasser helfen beim Einschlafen, da sie die Körpertemperatur verringern. Bekanntlich schläft es sich in kühlen Zimmern oder bei offenem Fenster ja auch besser. Daneben geht es bei der inneren Ordnung, einer weiteren Säule der Kneipp-Therapie, darum, aus den Gedankenkreisläufen auszubrechen, die vom Schlafen abhalten können. In der Schlafkur lernen die Teilnehmer zum Beispiel, diese Gedanken zu notieren, bevor sie ins Bett gehen. Yoga und andere Übungen wirken außerdem entspannend.
Geprüfte "Schlafgastgeber"
Weil diese Wirkung jetzt durch die Studie wissenschaftlich belegt ist, will das Allgäu damit Gäste anlocken. In Füssen wollen die Tourismusfachleute zusammen mit den Hotels ein Angebot entwickeln, das zum Beispiel geprüfte "Schlafgastgeber" ausweist. Dazu gehört zum Beispiel eine spezielle Auswahl an Kissen oder schlaffreundliche Beleuchtung.
Krankenkassen sollen sich beteiligen
Ab 2019 soll die Kur offiziell starten. Bis dahin möchten die Tourismusexperten noch die Krankenkassen mit ins Boot holen. Denn Menschen mit Schlafstörungen sollen die Kosten für die Schlafkur im Allgäu nicht allein tragen müssen.