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Manfred Gsinn und Ken Morgans schauen auf das Mannschaftsfoto im Jahr 2011. Das Mannschaftsfoto, auf dem Morgans auf sich selbst deutet, wurde am Tag vor der Katastrophe, am 5. Februar 1958 vor dem Europacup-Spiel in Belgrad aufgenommen.

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Treffen nach 48 Jahren in Manchester und Rosenheim

Treffen nach 48 Jahren in Manchester und Rosenheim

Zwei Männer, ein Oberbayer und ein Engländer, haben sich 48 Jahre nach dem Flugzeugabsturz der Mannschaft von Manchester United wiedergetroffen und dann immer wieder besucht. Ein Beitrag über Manfred Gsinn und Kenny Morgans. Von Martin Binder.

Es war eine Tragödie, die bis heute die Menschen bewegt: Heute vor 60 Jahren kam es am ehemaligen Flughafen München-Riem zu einem Flugzeugunglück mit 23 Toten und 21 Verletzten. Unter den Todesopfern waren auch acht Spieler des englischen Fußballvereins Manchester United.

Manfred Gsinn und Kenny Morgans 2011 in Großkarolinenfeld.

Der damals 16-jährige Manfred Gsinn aus Rosenheim wird Augenzeuge dieser Katastrophe in Riem und dann - was für eine Begegnung: 48 Jahre später, im Jahr 2006, lernen Manfred Gsin und seine Ehefrau rein zufällig einen der Überlebenden kennen - nämlich ManU-Spieler Ken Morgans. Und zwar bei einem Urlaub auf Madeira. Auf einem Blumenmarkt kommen sie ins Gespräch. Und wie das so ist, man fragt - woher kommt Ihr denn? Ja, wir kommen aus der Nähe von München.

Die Geschichte einer Freundschaft nach der Tragödie

Am 6. Februar 1958 ist der 16-jährige Lehrling Manfred Gsinn ist auf dem Weg von München heim nach Rosenheim. Gegen 16 Uhr fährt er mit dem Zug am Flughafen in München-Riem vorbei:

"Ich schau aus dem Fenster raus, Richtung Flughafen und da seh ich in 15, 20 Meter Höhe ein Flugzeug herkommen, und nicht weit weg ist ein kleiner Bauernhof gestanden und in den Bauernhof ist das Flugzeug reingestürzt. Es hat eine richtige Stichflamme, 50, 60 Meter mindestens gegeben ... da ist das Flugzeug durchgerutscht, das war für mich schockierend, das Flugzeug zu sehen, wie es abstürzt." Manfred Gsinn erinnert sich 2011

Gsinn wird Augenzeuge der ersten großen Münchner Flugzeugkatastrophe. Die Fußball-Mannschaft von Manchester United ist abgestürzt, acht Spieler sind tot. Ein Schock für England und die ganze Fußballwelt. Unter den Überlebenden ist Trainer Matt Busby, sein Starspieler Bobby Charlton, und auch der Jüngste im Team hat überlebt, der 18-jährige Ken Morgans:

"Zweimal haben wir versucht, abzuheben, dann hat der Pilot die Bremsen reingehauen. Wir sind die Starbahn entlang geschlittert und in einen Zaun gekracht. Dann habe ich das Bewusstsein verloren." Ken Morgans Erinnerung an den Absturz

Morgans übersteht den Absturz relativ leicht verletzt, liegt einige Tage im Klinikum Rechts der Isar und kehrt schon nach kurzer Zeit zurück nach Manchester. Bei ManU spielt er noch bis 1961, dann bei kleineren Clubs. 1967 hört er mit dem Fußball auf.

Begegnung im Urlaub auf Madeira

48 Jahre später, Frühjahr 2006: Manfred Gsinn ist im Urlaub auf Madeira. Beim Bummel über einen Blumenmarkt kommt Ehefrau Ursula – eine Englischlehrerin - mit einem etwa gleichaltrigen Ehepaar aus England ins Gespräch. Sie erzählt, dass sie und ihr Mann aus der Nähe von München kommen:

"Daraufhin sagt er ganz trocken, ist ein Engländer: Ja, er war auch schon in München, Rechts der Isar ist er also im Krankenhaus gelegen. Und dann kam er darauf, dass er durch diesen Flugzeugabsturz im Koma gelandet ist"

Ursula Gsinn

Die Zufallsbekanntschaft der Familie Gsinn auf Madeira entpuppt sich als Ken Morgans:

"Und dann erzählt Manfred, dass er in einem Zug am Münchner Flughafen vorbeigefahren ist und dass er dieses Flugzeug gesehen hat, dass über die Startbahn hinausgeschossen ist und in ein Haus gekracht. Und ich habe gesagt: Ich war in dem Flugzeug. Manfred hat das gar nicht glauben können." Ken Morgans
"Er hat mir dann erzählt, sie suchen seit 40 Jahren einen Augenzeugen und konnten ihn nicht finden. Ja und dann war er eigentlich sprachlos." Manfred Gsinn 2008

Beide Familien haben sich nach dem unverhofften Treffen 2006 immer wieder gegenseitig besucht - in Großkarolinenfeld und in der Heimat der Morgans in Wales. Obwohl beide Männer inzwischen verstorben sind (Morgans 2012, Gsinn 2016) halten die Ehefrauen auch heute noch regelmäßig Kontakt.