Bildrechte: BR24

Video Cover Image

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Unterstützung aus Bayern im Kampf gegen "Harvey"

Damit in den Überschwemmungsgebieten die Rettungskräfte koordiniert werden können, bekommen die USA Unterstützung aus Bayern. Am Zentrum für Luft und Raumfahrt werden Satellitenbilder des Katastrophengebietes erstellt. Von Simon Emmerlich

Es ist der Donnerstag der vergangenen Woche: Während Medien über den drohenden Hurrikan "Harvey" berichten, geht bei Andre Twele der Alarm ein. Er ist Mitarbeiter in der Erdbeobachtungsstation am deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Mit dem Alarm aktivieren die USA ein internationales Satellitennetzwerk, um in den kommenden Tagen immer aktuelle Luftbilder der Katastrophe zu haben.

"Es ist ein Telefonanruf, weil es auch nachts passieren kann. Ich habe ein Rufbereitschafts-Handy dabei, was dann entsprechend bimmelt und dann werde ich aktiv." Andre Twele, Mitarbeiter Erdbeobachtungsstation

Radarsatelliten: als Hochwasserhelfer Spitze

Aktiv werden heißt, Andre Twele veranlasst, dass zwei Radarsatelliten in den nächsten Tagen möglichst oft über den Süden der USA fliegen. TerraSar-X und TanDem-X, so heißen die beiden Satelliten, die von Oberpfaffenhofen aus kontrolliert werden. Sie sind etwa so groß wie ein Kleinbus und brauchen anderthalb Stunden, um die Erde einmal zu umrunden. Alle drei bis vier Tage tasten so die Satelliten aus dem All mit ihren Radarwellen unten im Katastrophengebiet die Erdoberfläche ab. Die Radarsatelliten sind viel bessere Hochwasserhelfer als Satelliten mit normalen Kameras, erklärt der Geophysiker Gunter Schreier.

"Radarsatelliten können mit den Mikrowellen bei Tag und Nacht arbeiten und können vor allen Dingen Wolken durchdringen. Mit Radarsatelliten sehe ich Wasserflächen, wo der optische Satellit nur Wolken sehen würde. Und Radarsatelliten sind generell sehr sensitiv auf Wasserflächen. Die wirken wie ein Spiegel. Das heißt, man sieht Wasserflächen, sehr deutlich überschwemmte Flächen in der Regel sehr deutlich im Radar." Gunter Schreier, Geophysiker

Die Frage vor Ort ist jetzt zum Beispiel: Wo können überhaupt sichere Evakuierungszentren eingerichtet werden. Dafür sind die Radar-Bilder aus der Luft enorm wichtig, sagt Gunter Schreier.

"Man braucht diese Art von Bildern, um insbesondere den Koordinatoren der Einsatzgruppen vor Ort, einen Überblick zu geben über - in dem Fall - Überschwemmungsgebiete. Damit man weiß, ich bin zwar jetzt hier, aber ein paar Kilometer weiter ist es auch überschwemmt. Einfach um den Überblick zu geben, gerade in solchen städtischen aber auch ländlichen Bereichen." Gunter Schreier, Geophysiker

Deutsch-amerikanische Zusammenarbeit

Techniker Andre Twele hat die Satellitenkarte von Houston auf eine große Videowand geworfen. Auf der Karte von sind viele hellblaue markierte Flächen zu sehen. Ein regelrechter Teppich überzieht die texanische Küstenstadt - überall dort steht im Moment das Wasser.

Das deutsch-amerikanische Verhältnis: Politisch ist es angespannt. Bei der Katastrophenhilfe durch Satelliten funktioniert die Zusammenarbeit - zum Glück für die Menschen in Texas - immer noch reibungslos.