Die deutsche Kaiserkrone. (entstanden um 962 auf der Reichenau, später ergänzt). Gold, Silber und Edelsteine. Weltliche Schatzkammer, Wien, Kunsthistorisches Museum.
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Vor genau 600 Jahren, am 29. September 1423, erhielt die Reichsstadt den Auftrag, die Reichskleinodien aufzubewahren.

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Vor 600 Jahren: "Ewige Verwahrung" der Reichskleinodien

Ein historisches Ereignis für Nürnberg: Vor genau 600 Jahren, am 29. September 1423, erhielt die Reichsstadt den Auftrag, die Reichskleinodien aufzubewahren. Mit Reichskrone, Reichsapfel und Zepter wurden fast alle deutschen Kaiser gekrönt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Reichsapfel, Zepter und Reichsschwert waren ihre Herrschaftsinsignien, mit der Reichskrone wurden fast alle deutschen Kaiser gekrönt: Vor genau 600 Jahren erhielt die Reichsstadt Nürnberg den Auftrag, die sogenannten Reichskleinodien "auf ewige Zeiten, unwiderruflich und unanfechtbar" aufzubewahren.

"Des Reiches Schatzkästlein"

Damit kamen die höchsten Insignien des Heiligen Römischen Reiches, ohne die eine Königs- oder Kaiserkrönung nicht möglich gewesen wäre, über mehrere Jahrhunderte hinweg bis 1796 in die Obhut Nürnbergs. Im Heilig-Geist-Spital wurden sie aufbewahrt. Die Reichsinsignien kamen in einer Zeit in die Stadt, als Nürnberg eine aufstrebende Regionalmacht wurde und als des "Reiches Schatzkästlein" eine wirtschaftliche Blütezeit erlebte.

Wien – Nürnberg – Wien

Die Reichskrone, die Heilige Lanze und das Reichsschwert gelangten dann im Zuge des Ersten Koalitionskrieges 1796 über mehrere Stationen nach Wien, um sie vor den französischen Truppen zu schützen. Zwischen 1801 und 1938 wurden die Reichskleinodien dort aufbewahrt. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs wurden sie auf Weisung Hitlers 1938 wieder nach Nürnberg gebracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fürchteten die amerikanischen Besatzungsbehörden den Symbolgehalt für eine eventuelle nationalsozialistische Widerstandsbewegung und ließen die Reichskleinodien 1946 abermals nach Wien bringen. Dort werden sie seit 1954 in der Schatzkammer der Wiener Hofburg ausgestellt.

💡 Stichwort: Reichskleinodien

Neben Reichskreuz, Reichsschwert und Heiliger Lanze war die Reichskrone der wichtigste Teil der Reichskleinodien. Mit der Kaiserkrone wurden die meisten römisch-deutschen Herrscher seit Konrad II. im Jahr 1027 gekrönt.

Im Mittelalter hatten die Reichskleinodien keinen festen Aufbewahrungsort. Die in ihrem Reich umherziehenden Herrscher nahmen den Schatz nicht selten mit. So wanderte er von Burg zu Burg. Einer der Aufbewahrungsorte war beispielsweise Burg Trifels im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz), wo Besucher heute Nachbildungen der Reichskleinodien besichtigen können.

Anfang der 1420er-Jahre befanden sich die Reichskleinodien in Ofen (Budapest), wo damals Kaiser Sigismund (1368-1437) residierte. Wegen der Hussitenkriege ließ sie Sigismund im Jahr 1423 nach Nürnberg holen. Nur zu Krönungszeremonien gingen die Nürnberger Kleinodien auf Reise, meist nach Aachen oder Frankfurt am Main.

In Nürnberg wurden all die Kostbarkeiten in einer in Silber gefasste Truhe aufbewahrt: im Heiltumsschrein. Die Truhe wurde auf dem Dachboden der Heilig-Geist-Kapelle verstaut. Aufgeschlossen werden konnte der Schrein nur mit einem guten Dutzend Schlüsseln, die auf mehrere Personen verteilt waren. Heute wird der Heiltumsschrein im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt.

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