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Archivbild: Trockenheit schadet Wäldern

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Wälder in Oberbayern leiden unter Hitze

Auch Waldbesitzern in Oberbayern bereitet die langanhaltende Trockenheit Sorge. Im Landkreis Eichstätt befürchten Experten Ausfälle von bis zu 100 Prozent - sollte es nicht bald regnen. Von Christoph Arnowski

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Die Familie Dirsch aus Emsing im Landkreis Eichstätt besitzt schon seit drei Generationen einige Hektar Wald. Der 75-jährige Benedikt Dirsch hegt und pflegt das Waldstück mit Leidenschaft. Aber sowas wie in diesem Sommer hat er noch nie erlebt. Fast alle der 3.500 kleinen Lärchen und Douglasien, die er diesen Frühling auf seiner Parzelle am Brunnenberg anpflanzen ließ, sind kaputt - total vertrocknet, die Nadeln ganz braun. Nachdem Dirsch im vergangenen Jahr das eineinhalb Hektar große Waldstück wegen Borkenkäferbefall abholzen musste, hatte er 7.000 Euro in die Neuanpflanzung investiert. Das Geld ist jetzt weg: "Auf der einen Seite will man, dass alles in Ordnung ist und dass man das, was man geerbt hat, in Schuss bringt. Aber wenn Du halt kein Land siehst, weil immer irgendwas ist - erst Borkenkäfer, dann Trockenheit - dann verlierst irgendwann die Freude dran", sagt der 75-Jährige.

Experten befürchten noch größere Schäden

Nicht alle Waldbesitzer in der Gegend hat es so schlimm getroffen wie Benedikt Dirsch. Laut Elke Harrer von der Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt kann sich das allerdings schnell ändern. Denn die Situation im Wald ist sehr ernst. Die Försterin schätzt, dass im Landkreis Eichstätt etwa 30 bis 40 Prozent der Kulturen ausgefallen sind. Sollte es nicht bald anfangen zu regnen, seien Ausfälle von 90 bis 100 Prozent zu erwarten.

Einfallsreichtum gefragt

Nebenerwerbslandwirt Klause Zecherle will sein Stück Wald retten. Deshalb fährt er einmal pro Woche mit dem Traktor und einem 1.000 Liter Wassertank zu seiner Parzelle. Mit einem langen Schlauch gießt er jede der tausend kleinen Eichen und Douglasien, die er im Frühling gepflanzt hat - Baum für Baum.

Doch nicht alle Waldbesitzer können ihre Neuanpflanzungen gießen. Meist ist der Aufwand viel zu groß. Ganz im Gegensatz zu den vielen Urlaubern in der Region, die den Supersommer genießen, hoffen deshalb die Forstleute auf ein paar Tage mit ergiebigem Regen.

Entschädigungen für Waldbesitzer gefordert

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hatte vergangene Woche von Bund und Ländern eine Milliarde Euro für den Wald gefordert - dieselbe Summe, die auch der Bauernverband an Soforthilfen für hitzebedingte Ernteausfälle durchsetzen will. Den Forstleuten zufolge gehen wegen fehlender Wasserversorgung in diesem Jahr 500 Millionen junge Pflanzen verloren, die laut Deutschem Forstwirtschaftsrat jährlich im deutschen Wald gepflanzt werden.