Die Ausstellung "Der doppelte (T)Raum im Textilmuseum Augsburg
Bildrechte: Textil- und Industriemuseum Augsburg/Felix Weinold
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Die Ausstellung "Der doppelte (T)Raum im Textilmuseum Augsburg

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Wandeln zwischen Traum und Wirklichkeit im Textilmuseum

Wandeln zwischen Traum und Wirklichkeit im Textilmuseum

Traum und Realität – ein Wandeln zwischen diesen beiden Welten ist derzeit im staatlichen Textil- und Industriemuseum in Augsburg möglich. Die Ausstellung "Der doppelte (T)Raum" der Künstlerin Sabine Groschup lädt ein zum Perspektivenwechsel.

Das Spiel mit der Realität – was ist echt? Was ist surreal? Das ist das Motiv der österreichischen Künstlerin Sabine Groschup. Es geht ums Frau-Sein, um Flucht, um persönliche Herausforderungen. Die Themen sind unter anderem in begehbaren Holztürmchen präsentiert. "Es sind eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Türmchen", so die Künstlerin. "Und jedes Türmchen spricht für eine Arbeit von mir, zum Beispiel eine Medienarbeit. Mir war es wichtig, verschiedene Facetten des Lebens zu zeigen."

Aufforderung zum Perspektivenwechsel

Die Türmchen verlangen dem Betrachter viel ab, sagt Karl Murr, der Leiter des Textil- und Industriemuseums in Augsburg. Besucher könnten beim Betrachten ins Schwanken geraten. Das sei Absicht. "Man weiß nicht, bin ich schief, sind die Wände schief, die fliehen sozusagen. Was ist hier der rechte Winkel? Und zugleich erfährt man, wie wichtig für uns Menschen die Vertikale ist, dass wir gerade stehen, uns wohlfühlen. Das Ganze lehrt uns ja, eine neue Perspektive einzunehmen."

Raum mit Stoff "versechsfacht"

Die Arbeiten in der Ausstellung "Der doppelte (T)Raum" umfassen verschiedene künstlerische Gattungen. Besonders auffällig sind mehrere zwölf Meter lange Stoffbahnen. Sie wurden auf den Webmaschinen im Textilmuseum hergestellt. Darauf spiegelt die Künstlerin Sabine Groschup die realen Museums-Fensterfronten der einstigen Fabrikhalle. Die Stoffbahnen vervielfachen so den Ausstellungsraum. "Wie ich das erste Mal so in diesen Raum reingekommen bin, er war pur ohne Ausstellung, also nur der Raum alleine, da war ich sofort extrem fasziniert von ihm", so Groschup. "Ich wollte diesen Raum zeigen oder in diesem Fall verdoppeln, verdreifachen, versechsfachen."

Textilmuseum will vernetzen

Das Augsburger Textil- und Industriemuseum zeigt in einer Dauerausstellung die Textilgeschichte von Augsburg. Bietet dazu aber auch Raum für wechselnde Ausstellungen unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler. "Für uns als Textilmuseum ist das Textile eine vielfache Sprache, Dinge in der Vernetzung dieser Welt sichtbar zu machen und Perspektiven aufzuzeigen", so Murr. Textilien seien nicht nur Kleider, sondern Bedeutungsgewinn. "Wir spinnen täglich Gedanken. Wir interpretieren den Begriff des Textilen sehr breit und versuchen deshalb ganz viele Anknüpfungspunkte zu finden – schon wieder eine textile Metapher", so Murr. Besucherinnen und Besucher des Textilmuseums im Augsburger Textilviertel können Entdeckungen machen, zwischen Traum und Wirklichkeit. Noch bis Oktober.

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