Unser Wandertipp führt uns an den Kochelsee. Von Schlehdorf über den Pionierweg zum Sattel des Kesselbergs und zurück über das Walchensee-Kraftwerk und den Felsenweg entlang des Kochelsees.
Anspruchsvolle Wanderung
Der Pionierweg ist eine ziemlich anspruchsvolle Wanderung. Sie eignet sich für konditionell einigermaßen geübte Bergwanderer, die keine Höhenangst bekommen. Der Weg führt von Schlehdorf aus beschildert erst Richtung Heimgarten und Herzogstand – und zweigt dann von einem Forstweg auf den eigentlichen Pionierweg. Der Steig wurde von Königlich-Bayerischen Pionieren 1892 gebaut. Er schlängelt sich auf der Nordseite des Herzogstands durch Wälder und eingebettete Schluchten über ein paar windige Brücken bis zum Forstweg, der zum Herzogstandhaus führt.
Den Herzogstand lassen wir bei dieser Wanderung rechts oben liegen und gehen links weiter zum Joch der Kesselbergstraße. Von dort geht’s steil über die alte Kesselbergstraße rund 350 Höhenmeter bergab bis nach Altjoch und vorbei am Walchenseekraftwerk über den Felsensteig entlang des Kochelsees zurück nach Schlehdorf.
Frühphase des Rundfunks am Wegesrand
Wer mit offenen Augen diesen Weg geht, kann sich über eine interessante Phase der Entstehung des Rundfunks informieren. Zwischen 1920 und 1946 experimentierten Spezialisten mit Kurz- und Langwellen -Sendern, die über fast 3.000 Meter lange Stahlseile vom Herzogstand bis in der Nähe des jetzigen Kraftwerks gespannt waren. Unterhalb des Herzogstands liegen die Betonreste, an denen vor 100 Jahren diese Rundfunk-Sender verankert waren.
In der Nähe des Walchenseekraftwerks am Kochelsee erinnert eine Gedenktafel an die Zeit der Funkstation. Sie wurde, nachdem die Versuche mit Längstwellen eingestellt wurden, für die Ionosforschung der Technischen Hochschule München genutzt. Wer noch Zeit für einen Abstecher ins Kraftwerk hat, kann sich über die 100-jährige Geschichte der Wasserkraft in Bayern informieren. Wanderer sollten sich vorab informieren, ob das Kraftwerk wieder geöffnet hat.
Rundtour für geübte Wanderer - Busfahrt ist aber möglich
Die Rundtour ist für geübte Wanderer in 6-7 Stunden zu bewältigen. Man braucht auf jeden Fall feste Bergschuhe und genügend Energie-Riegel. Wer nicht zu viele Getränke im Rucksack spazieren tragen will – es gibt auf dem Weg einige ergiebige Wasserläufe, die im Moment wegen der Schneeschmelze auf dem Herzogstand ordentlich Wasser führen.
Wer auf der Hälfte der Tour am Joch der Kesselbergstraße feststellt, dass die Knie, die Füße oder die Oberschenkel schmerzen, kann bis nach Altjoch am Kochelsee den Bus nehmen. Wenn das Ausflugsboot vom Kraftwerk nach Schlehdorf verkehrt, kann man den Rückweg mit einer kleinen Bootstour kombinieren. Das sollte man auf jeden Fall vorher im Internet abfragen, ob das Schiff wieder fährt (www.kochel.de). Dadurch spart man dann einiges an Wegstrecke, allerdings verpasst die Wanderin und der Wanderer dann das schöne Teilstück auf dem Felsenweg entlang des Westufers des Kochelsees über den Ortsteil Raut nach Schlehdorf.
Der Pionierweg kann auch für Familien mit Kindern geeignet sein
Auch für Familien mit Kindern eignet sich die Tour, wenn diese Gebirgswege gewohnt sind und über die entsprechende Kondition verfügen. Zwischen dem Kochelsee und der höchsten Stelle des Rundweges am sogenannten "Alple" sind rund 500 Höhenmeter zu bewältigen. Von dort hat man eindrucksvolle Aussichtspunkte auf den Walchensee.
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